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Nur einmal über die Strasse: Philippe Jordan (c) Jean Francois Leclerc
Aktuell steht er noch knietief im Graben. Und zwar im Bayreuther Orchestergraben, wo er die schlagzeilenträchtige „Meistersinger“-Inszenierung von Barrie Kosky dirigiert. Musikalisch scheint sich Philippe Jordan aber nicht in den Vordergrund gedrängt haben, denn liest man die Kritiken, bewegte sich seine Leistung am Grünen Hügel irgendwo zwischen 3+ und einer guten 2. Solide also. Und trotzdem hat der Schweizer Dirigent jetzt für einen kurzen Moment die Nachrichtenlage im Klassik-Bereich bestimmt. Denn wie es das Büro des designierten Direktors der Wiener Staatsoper als Paukenschlag in die Sommerpause setzte, wird Jordan ab September 2020 Musikdirektor dieses Traditionshauses. Damit ist das neue Führungsteam der Staatsoper komplett. Zeitgleich wird nämlich der jetzige Staatsoperndirektor Dominique Meyer die Schlüssel an seinen Nachfolger Bogdan Roščić übergeben (müssen), dessen Dissertation die Uni Wien nach Plagiatsvorwürfen derzeit noch einer Prüfung unterzieht. Für Jordan ist dieser neue Karriereschritt natürlich eine besondere Auszeichnung, wie er direkt mitteilen ließ: „Für jeden dem Musiktheater verbundenen Musiker ist das Haus am Ring mit seiner unvergleichlichen Tradition und vor allem seinem einzigartigen Orchester eine der spannendsten Aufgaben und auch Herausforderungen, die ihm die Opernwelt bieten kann.“
Dass der in Zürich geborene Dirigent ein versierter Opernmann ist, steht außer Frage. Nicht nur, weil er aktuell und offiziell noch bis 2021 die Pariser Oper leitet und sich dort mit Wagners „Ring“ verabschieden wird. Jordans Stationen haben ihn von der Berliner Lindenoper, wo er Assistent von Daniel Barenboim war, an die Oper Graz geführt; darüber hinaus ist er auch einer jener Jetsetter im Opern-Biz, die zwischen New York, London und Mailand ständig unterwegs sind. Und in Wien braucht Jordan dann zum Amtsantritt nur einmal über die Straße zu gehen, denn seit der Spielzeit 2014/15 ist der 42-Jährige 15. Chefdirigent der Wiener Symphoniker, und die Donaumetropole so etwas wie seine zweite Heimat.
Wie Jordan sich seine Arbeit an der Wiener Staatsoper vorstellt, hat er gerade gegenüber dem österreichischen „Kurier“ anskizziert. Mozart, Wagner, Strauss sollen zunächst das hauptamtliche Dreigestirn im Repertoire bilden. Hinzu kommt aber auch Zeitgenössisches. Und auf die Frage, wie oft er in Wien sein wird, gab Jordan zu Protokoll: „Ich werde sechs Monate pro Jahr präsent sein. In dieser Zeit werde ich mindestens 30 Vorstellungen, wahrscheinlich bis zu 40 Abende dirigieren. Ich bin kein ständiger Gastdirigent mit einem Musikdirektor-Titel. Das habe ich auch in Paris so gehandhabt.“ Bei all seinen Plänen kann man ihm nur Glück und in Bogdan Roščić einen verlässlichen Partner wünschen. Denn wie die langjährige Geschichte bis hin zum Fall von Jordans Vorgänger Franz Welser-Möst zeigt, geht es nicht immer und ewig harmonisch zu – schon gar nicht zwischen Musik- und Operndirektor an der Wiener Staatsoper.
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