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Alon Sariel (c) Gregor Hohenberg
Was sind Ihre drei Lieblingsstücke von Georg Philipp Telemann? Sie kommen nicht drauf? Machen Sie sich nichts draus. Der Zeitgenosse von Händel und Vivaldi, Freund von Bach und Patenonkel dessen Sohnes Carl Philipp Emanuel ist einer der am meisten unterschätzten Klassikmeister. In den Juni dieses Jahres fällt sein 250. Todestag, und ein junger Israeli schickt uns auf eine Reise durch einige seiner Instrumentalwerke. Alon Sariel spielt sie – begleitet vom Barockensemble Concerto Foscari – auf der Mandoline. Auf diese Idee hätte Telemann auch selbst kommen können, denn er war ein unermüdlicher Bearbeiter und Experimentator. Sariel, der sich mit diesem und anderen Zupfinstrumenten wie der Laute und auch als Dirigent Meriten erworben hat, spürt der barocken Spielfreude dieser Musik mitreißend nach – und stellt sie mit flankierenden Werken von Carl Philipp Emanuel Bach, Johann Friedrich Fasch und Carl Friedrich Abel in den Rahmen eines kleinen, aber besonders feinen Barock-Panoramas.
Kuba ist musikalisch allgegenwärtig, das Land hat einen unverwechselbaren Sound, der spätestens mit „Buena Vista Social Club“ um die Welt ging. Doch in Havanna begeistern sich viele auch für europäische Klassik – und das erlebte die Pianistin Simone Dinnerstein hautnah, als sie 2013 in der kubanischen Hauptstadt ein Konzert gab. Bald war der Plan geboren, mit dem Havana Lyceum Orchestra – einem Ensemble aus Hochschulstudenten und -dozenten, sowie gerade fertig ausgebildeten Instrumentalisten – ein eigenes CD-Projekt umzusetzen. Und das ist jetzt Wirklichkeit geworden: Es erklingen zwei der berühmtesten Mozart-Konzerte, musiziert mit Elan und einer Detailversessenheit, die ebenso begeistert wie die intensive Auseinandersetzung mit Mozarts Partituren verrät. Kulturaustausch geht auch andersherum.
Sony
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viel zu eng in der Welt des puren Klassik-Repertoires. Man erinnere nur an seine Filmmusik- Einspielungen oder seine Grenzgänge mit dem „Silk Road Ensemble“. Vielen wird auch noch das Improvisationsalbum „The Goat Rodeo Sessions“ von 2011 ein Begriff sein, bei dem er sich unter anderem mit dem Bassisten Edgar Meyer und dem Mandolinisten Chris Thile in die wilde Welt des Bluegrass begab. Und genau diese Formation widmet sich nun – und das ist wieder eine Überraschung – Johann Sebastian Bach, also einem Komponisten, der für höchste barocke Strenge steht. Die gezupften und gestrichenen Stimmen der hier versammelten Fugen, Sonaten und Choralbearbeitungen lassen die Musik des Thomaskantors in einem ganz neuen kammermusikalischen Licht erscheinen.
Warner Classics
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Das Hören von Soundtracks ist wie das Betrachten von Urlaubssouvenirs. Sie stehen für tolle Erlebnisse – im Fall der Filmmusik für schöne Momente beim Kinobesuch. An den Film, zu dem der Komponist Damian Marhulets einen Soundtrack schrieb, kann man sich nicht erinnern, denn er existiert nicht. Ein Streifen über die Begegnung zwischen dem Physik-Nobelpreisträger Wolfgang Pauli und dem Psychoanalytiker Carl Gustav Jung in den 1920er Jahren sollte es werden. Realisiert wurde das Projekt nie. Der Komponist nutzt die Assoziationsräume in den Grenzgebieten zwischen Naturwissenschaft und der Psychologie des Unbewussten für musikalische Erzählungen, Charakterstücke und klangliche Gedankenflüsse, die er mit minimalistischen Motivpartikeln und romantisch angehauchten Kantilenen darstellt – akustisch gespielt von Klavier und Streichern, eingehüllt in langsam rhythmisierte elektronische Klangbetten.
Neue Meister/Edel
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Oliver Buslau, 27.05.2017, RONDO Ausgabe 3 / 2017
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