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Kontrapunktische Gemeinheiten: Bachs Choralbearbeitung BWV 614 (c) Wikimedia Commons
Das C-Dur-Präludium aus dem „Wohltemperieren Klavier“ oder ein Menuett aus dem „Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach“ – mit diesen spieltechnischen Leichtgewichten hat vielleicht jeder Hobbypianist einmal seine Karriere eingeläutet. Doch bei ansteigendem Schwierigkeitsgrad streckte man irgendwann rasch und völlig entmutigt die Waffen. Wie im Leben ist jedoch auch in der Musik und im Fall Bach nicht nur alles eine Frage der Lernmethode. Wie zwei Neurologen der Tufts University in Massachusetts jetzt in Versuchsreihen herausgefunden haben, hängt der Erfolg eines Klavierschülers vor allem von der genauen Balance zwischen Unter- und Überforderung ab.
Für das Ergebnis haben sie ein System entwickelt, das man „BACh“ getauft hat. Das Akronym steht für „Brain Automated Chorales“. Schließlich wurden zwei am Klavier eher unerfahrene Probanden-Gruppen gebeten, zwei Bach-Choräle einzuüben, die zudem noch mit kontrapunktischen Gemeinheiten gespickt waren. Während die eine Gruppe sich ganz konventionell die Noten einzupauken versuchten, wurde den Teilnehmern der anderen Gruppe dabei die Gehirnaktivität gemessen. Anhand der funktionellen Nahinfrarotspektroskopie und über den Sauerstoffgehalt im Blut konnte man feststellen, ob der Klavierschüler etwa beim Spiel nur der rechten Hand vielleicht unterfordert ist. Darauf hin erhöhte man den Level solange, bis nach 15 Minuten feststand: die Testpersonen, die mit BAChs Hilfe geübt hatten, konnten die Choräle bedeutend besser und schneller spielen als die Probanden der anderen Gruppe. Die interessante Studie ist übrigens unter dem Link „www.cs.tufts.edu/~jacob/papers/yuksel.chi16.pdf“ nachzulesen. Und vielleicht kann man ja mit BACh auch irgendwann mal Liszts Klaviersonate oder ein Klavierstück von Stockhausen aus dem Ärmel schütteln.
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