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Wenn Igor Strawinski ein Aufnahmestudio betrat, dann zu 99 Prozent in eigener Sache. Und wenn der russische Jahrhundertkomponist ans Dirigentenpult trat, um nahezu sein gesamtes Schaffen mit Spitzenorchestern und -solisten einzuspielen, hatte er eine aufführungspraktische Lesart im Sinn, die zum Vorbild für alle anderen Interpreten werden sollte. Bei aller angestrebten Objektivität hat der Dirigent Strawinski aber keinesfalls – wie hartnäckig behauptet – seinen Werken das Leben ausgetrieben. Es mag etwa von seinen drei Ballettklassikern raffiniertere Einspielungen geben als diejenigen, die Strawinski in erster Linie mit dem Columbia Symphony Orchestra aufgenommen hat. Dennoch bilden auch diese Tondokumente einen wertvollen Mosaikstein in der schwergewichtigen, weil vollständigen CD-Retrospektive von Strawinskis Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Columbia-Label. Von 1940 bis 1973 dauerte diese äußerst fruchtbare Partnerschaft. Wobei Strawinski mit Robert Craft einen Assistenten zur Seite hatte, den er zudem als den herausragendsten Dirigenten seiner Werke ansah. Die jetzt mit zahlreichen Erstveröffentlichungen gespickte Box wartet mit allen Meisterwerken von Strawinski auf, aber auch mit Raritäten wie der an Tschaikowski angelehnten Oper „Mavra“. Und während etwa der Dichter und Maler Jean Cocteau mit geradezu Corneille’scher Strenge in die Sprecherrolle von „Oedipus Rex“ schlüpft, gibt Hilde Gülden der Aufnahme der Opern-Burleske „Rake’s Progress“ von der New Yorker MET gar leichtes Strauss- Flair mit! Abgerundet wird diese tolle Strawinski-Enzyklopädie von dem Film „Stravinsky in Hollywood“.
Guido Fischer, RONDO Ausgabe 6 / 2015
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