Startseite · Oper & Konzert · Hausbesuch
Howard Griffiths (c) Thomas Rabsch
Bei außergewöhnlichen Klang-Projekten spitzt Frank Hallmann sofort seine Ohren. Denn der studierte Kirchenmusiker ist mehr als nur der Geschäftsführer des kleinen, feinen und bereits mit einigen ECHO-Klassik-Trophäen ausgezeichneten CD-Labels „Rondeau Production“. Hallmann ist ständig auf der Suche nach Repertoire-Raritäten gerade in der geistlichen Vokalmusik. Und sein neuester Coup ist gerade aufgenommen worden und kommt im Frühjahr 2016 heraus: die „Sacred Concerts“ für Chor und Bigband von Jazz-Gigant Duke Ellington! „Die einzige Gesamtaufnahme stammt von Ellington aus den 1960er Jahren“, so Hallmann. „Damals sang aber nur ein Laienchor. Wir haben das Werk jetzt mit einem professionellen Chor gemacht, mit dem Jungen Vokalensemble Hannover.“ Mit dieser Einspielung erweitern Hallmann und sein Team den inzwischen auf 150 CDs angewachsenen „Rondeau“-Katalog um ein weiteres, wertvolles musikalisches Fundstück. Und dies auf einem interpretatorischen und aufnahmetechnischen Niveau, wie man es von diesem Label gewohnt ist. Tatsächlich gilt das in Leipzig ansässige Unternehmen seit nunmehr 15 Jahren und in allen Belangen als eine der ersten Adressen für alle an – auch ausgefallener – Kirchenmusik interessierten Klassikfans. Und jedes Jahr kommen rund 20 Neuaufnahmen hinzu, mit denen man zeigt, wie viele aufregende Trouvaillen es immer noch zu entdecken gibt. So veröffentlichte man kürzlich die Weltersteinspielung der rekonstruierten Spätfassung von Bachs „Markus-Passion“ mit dem Capriccio Barockorchester. Und zu den jüngsten Highlights gehört auch die musikhistorische Zeitreise des Ensemble Nusmido, das mit Mess-Sätzen dem flämischen Komponisten Johannes Ockeghem ein bewegendes wie kunstvolles Klangdenkmal gesetzt hat. Zur festen Säule von „Rondeau Production“ zählt darüber hinaus die enge Zusammenarbeit etwa mit dem Leipziger Thomanerchor, dem Gewandhausorchester sowie mit Organisten wie Tobias Frank und Ullrich Böhme.
Bei aller erstklassigen Hege, Pflege und Förderung von geistlicher Vokal- sowie der Orgelmusik gibt es bei „Rondeau Production“ aber auch noch ganz andere Klänge zu entdecken. Verantwortlich dafür ist das in Düsseldorf beheimatete und von den Brüdern Nick und Clemens Prokop gegründete Label „Klanglogo“, das seit 2012 eng mit „Rondeau Production“ zusammenarbeitet. „Unsere Idee war, dass wir mit unserem Label kein bestimmtes Genre, keine Schublade bedienen wollen“, so Nick Prokop.
Tatsächlich kommen diejenigen bei „Klanglogo“ voll auf ihre Kosten, die sich ihre musikalische Neugier und Offenheit bewahrt haben. Wo hört man schließlich schon alpenländische Musik neben isländischem Jazz, Telemann-Fantasien für Blockflöte und Liedern von Johann Friedrich Reichardt? Und gerade ist der erste Teil einer Gesamtaufnahme der Brahms-Sinfonien erschienen, für die der Dirigent Howard Griffiths neue, die Ohren verblüffende Quellen aufgetan hat. „Der Rondeau- Katalog ist für seine eher konservative Linie international bekannt“, unterstreicht Frank Hallmann. „Klanglogo ist dagegen wesentlich offener, bisweilen auch frecher.“
www.rondeau.de
www.klanglogo.de
Guido Fischer, 10.10.2015, RONDO Ausgabe 5 / 2015
In Bachs Geburtsstadt Eisenach ist es lange Tradition, jedes Jahr dem großen Sohnemann diverse […]
zum Artikel
Granada
Tolle Musik, toller Tanz, warme Nacht, arabische Gärten: Das Granada Festival ist auch unter Pablo […]
zum Artikel
Meldungen und Meinungen der Musikwelt
1977 initiierte der Stargeiger Yehudi Menuhin mit „Live Music Now“ ein Projekt, mit dem die […]
zum Artikel
Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion
An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.
Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.
Der spätbarocke Dichter Barthold Heinrich Brockes (1680–1747) begründete seinen Ruhm durch die 1712 entstandene Passionsdichtung „Der für die Sünde der Welt gemarterte und sterbende Jesus“. Mit dieser hochemotionalen Schrift war er so erfolgreich, dass gleich 13 zeitgenössische Komponisten diese vertonten, darunter Händel, Keiser, Mattheson und Stölzel. Auch Georg Philipp Telemann lernte den Text 1716 kennen und schrieb in seiner Autobiographie, dass „dessen Poesie von allen […] mehr