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Offene Herzlichkeit: Menahem Pressler (c) Marco Borggreve/menahempressler.org
Wenn es einen Musiker gibt, der den Ehrentitel „Legende“ verdient, dann Menahem Pressler. Denn als Pianist hat er mit dem von ihm mitgegründeten Beaux Arts Trio ein halbes Jahrhundert lang Interpretationsgeschichte geschrieben und das Klaviertrio-Repertoire endgültig im Konzertleben verankert. Darüber hinaus war der gebürtige Magdeburger Pressler, der mit seiner Familie vor den Nazis zunächst nach Israel fliehen musste, in seiner späteren Wahlheimat USA schnell auch als Uni-Professor eine Institution und gefragt (eine seiner eher unbegabteren Schülerinnen wurde 1948 seine Frau!). Dieser kleine Herr mit dem großen Herzen ist mittlerweile 91 Jahre alt. Doch da er nach dem Motto lebt: „Das Musizieren gibt meinem Leben einen Sinn“, nimmt er weiterhin unermüdlich Einladungen zu Konzerten an. So soll er bis 2019 ausgebucht sein. Und erst gerade ist er mit dem auf Originalklang abonnierten l‘arte del mondo-Orchester auch fernab der Musikmetropolen, etwa im münsterländischen Steinfurt zu Gast, um sich als Mozart-Interpret feiern zu lassen.
Andererseits hatte man nie den Eindruck, dass Pressler jemals vors Publikum getreten ist, um sich sein Ego bauchpinseln zu lassen (obwohl eine gewisse Eitelkeit auch ihm nicht fremd sein dürfte). Der Name „Menahem Pressler“ steht vielmehr – und dies nicht nur musikalisch - für eine Menschlichkeit und Herzlichkeit, die angesichts der leidvollen Biographie nicht selbstverständlich ist. Schon lange wird diese Musikerpersönlichkeit zu Recht mit Preisen gewürdigt. Neben zahlreichen Ehrendoktorhüten wurde ihm die „Gold Medal of Merit from the National Society of Arts and Letters“ verliehen. Und 2005 wurde er vom französischen Kulturministerium zum „Chevalier dans l‘Ordre des Arts et des Lettres“ ernannt und mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse geehrt.
Am 18. Oktober kommt nun eine weitere Auszeichnung hinzu: Im Rahmen der diesjährigen Verleihung des ECHO Klassik 2015 wird Pressler der Preis für sein Lebenswerk verliehen. „Es ist im allerbesten Sinn ein Lebenswerk, das zu ehren ist: Mit Menahem Pressler wird zugleich ein herausragender Künstler von Weltruf wie auch ein außergewöhnlicher Mensch ausgezeichnet“, lautet die Begründung der Jury, in der auch RONDO vertreten ist. Das Schönste bei der Preisverleihung ist aber, dass Pressler nicht nur anwesend sein, sondern sich musikalisch bedanken wird.
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