Startseite · Oper & Konzert · Pasticcio
Unverhofftes Wiederhören: Igor Strawinski, um 1920
Wer kennt diesen freudigen Aha-Effekt nicht, wenn man sein angehäuftes Sammelsurium ausmistet. Plötzlich fallen einem Dinge in die Hände, nach denen man die vier Wände x-fach abgesucht hat. Genau so muss sich nun auch die russische Musikwissenschaftlerin und Strawinski-Expertin Natalya Braginskaya gefühlt haben. Unzählige Male war sie in die wilden Untiefen des Archivs des St. Petersburger Konservatoriums hinabgestiegen, um irgendwo dort ein Manuskript eines Strawinski-Werks zu finden, das vielleicht doch die Wirren des 20. Jahrhunderts überlebt hat. Aber Braginskaya stieg immer wieder mit leeren Händen aus der staubigen Unterwelt empor. Nun aber konnte sie im Rahmen einer Konferenz der Internationalen Musikwissenschaftlichen Gesellschaft zur Verblüffung aller das langgesuchte Stück der Öffentlichkeit präsentieren.
Dabei handelt es sich um ein Grablied, das Strawinsky 1908 zu Ehren seines verstorbenen Lehrers Rimski-Korsakow komponiert hatte. 1909 wurde dieser rund 12-minütige Trauergesang, den Strawinsky später als eines seiner besten Frühwerke bezeichnet hatte, im Konservatorium unter der Leitung von Felix Blumenfeld uraufgeführt. Seitdem aber war er wie von der Bildfläche verschwunden und galt sogar als vernichtet. Dass es aber doch zu einem Happy-End auch für Natalya Braginskaya gekommen ist, verdankt sich der Aufmerksamkeit einer Bibliotheksangestellten des Konservatoriums: Nachdem im letzten Herbst viele der Konservatoriumsräume komplett leer geräumt worden waren, um ein wenig Ordnung hineinzubringen, fiel der Angestellten das Manuskript in die Hände. Sofort informierte sie Braginskaya über den Fund. Nun sitzt sie daran, aus den überlieferten Orchesterstimmen das vollständige Stück zu rekonstruieren, um es irgendwann, nach über hundert Jahren des Verstummens, wieder aufführen zu lassen. Und dann wird man nicht zuletzt darüber ein wenig erstaunt sein, so die Spezialistin, wie unverblümt Strawinsky damals auch unter dem Einfluss Wagners stand.
Vintage-Chopin
Auf ihrem neuesten Duo-Album spüren Alice Sara Ott und der isländische Pop-Musiker Ólafur […]
zum Artikel
Jeder hat seinen Ehrentitel, den er verdient. Claudio Monteverdi war schon Zeit seines Lebens „Il […]
zum Artikel
Namen, Nachrichten, Nettigkeiten: Neues von der Hinterbühne
Der isländische Pianist **Víkingur Ólafsson** findet nicht, dass er ein Pop-Image hat. […]
zum Artikel
Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion
An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.
Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.
Alexander Skrjabins frühe Werke sind in ihrer Tonsprache noch stark von Chopin und Liszt beeinflusst. Die Préludes op. 13, zeigen deutliche Bezüge zu Chopin, aber auch eine visionäre Originalität, die seine zukünftige Modernität vorwegnimmt. In der berühmten Étude in cis-Moll hört man komplexe Harmonien, während die epische Leidenschaft der Fantasie in h-Moll bereits den kompositorischen Fortschritt andeutet. Die italienische Pianistin Daniela Roma hat in ihrem Heimatland und den […] mehr