home

N° 1309
10. - 16.06.2023

nächste Aktualisierung
am 17.06.2023



Startseite · Medien · Kronjuwelen

Magazin

Schätze für den Plattenschrank

Commander of the British Music!

In die einschlägigen Dirigentenlexika hat es Charles Groves nicht geschafft. Dabei hätte er mehr als nur eine ehrenvolle Erwähnung verdient. Denn seinem unermüdlichen Einsatz auch im Studio ist es schließlich zu verdanken, dass man ein etwas anderes, breiteres Bild von der englischen Musik des späten 19. und 20. Jahrhunderts bekommen hat. Edward Elgar und Gustav Holst haben sich zwar mit einigen Werken zu Abo-Konzert-Klassikern entwickelt. Aber wann hört man schon mal Elgars riesige Kantate „Caractacus“, die Nietzsche-Vertonung „A Mass Of Life“ von Frederick Delius oder süffige Orchesterschmankerl von Arthur Sullivan? All diese und noch viele Raritäten mehr hatte Groves besonders während seiner Amtszeit als Chef des Bournemouth Symphony Orchestra (ab 1951) und des Royal Liverpool Philharmonic Orchestra (ab 1963) im Repertoire. Überhaupt spiegelt die jetzt zusammengestellte Box mit Einspielungen vorrangig aus den 1970er Jahren das Panorama einer Klangsprache wider, die trotz ihrer tiefen Verwurzelung in der Spätromantik und in der englischen Folklore immer wieder für Überraschungen gesorgt hat. Unter den Orchester- und Vokalwerken auch von Arthur Bliss, Frank Bridge, William Walton und Ralph Vaughan Williams sticht etwa die 8. Sinfonie eines auf dem europäischen Kontinent völlig aus dem Hörfeld geratenen Mr. Havergal Brian heraus. Wer es nicht besser wüsste, der würde diese verschrobene und collageartige Sinfonie in die Nähe eines Charles Ives rücken. Allein schon wegen dieser Entdeckung lohnt diese Groves-Hommage.

British Music (24 CDs)

Sir Charles Groves

Warner

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen.

Guido Fischer, 16.05.2015, RONDO Ausgabe 3 / 2015



Kommentare

Kommentar posten

Für diesen Artikel gibt es noch keine Kommentare.


Das könnte Sie auch interessieren

Gefragt

Fauré Quartett

Herbstmusik

Zum gemeinsamen Jubiläum wirft die Kammermusikformation noch einmal den Blick auf die […]
zum Artikel

Boulevard

Fließender Bach auf Hämmern und Holz

Ein Schuss Jazz, eine Prise Film, ein Löffel Leichtigkeit: Bunte Klassik

Befilzte Hämmer schlagen an Saiten und bringen sie so zum Klingen, oder sie treffen auf […]
zum Artikel

Gefragt

Niklas Liepe

Saitensprung durch die Epochen

Ein junger Geiger lässt bekannte Begleitstimmen der 24 Paganini-Capricen für Orchester setzen. […]
zum Artikel


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Dreizehn Jahre war Roger Norrington Chefdirigent des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart (vor der Fusion mit dem Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg zum SWR Symphonieorchester im Jahr 2016) und hat mit dem sogenannten „Stuttgart Sound“ weltweit für Furore gesorgt. Dabei handelt es sich um eine gelungene Synthese aus historisch informierter Aufführungspraxis und den Klangmöglichkeiten eines modernen Orchesters. Egal ob es sich um Werke von Mozart, Haydn, Brahms oder Beethoven dreht, […] mehr


Abo

Top