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(c) Sonja Werner
Offiziell hatte Nike Wagner bereits 2014 ihren Job als Intendantin und Geschäftsführerin des Bonner Beethovenfestes angetreten. Und selbstverständlich drückte sie gleich der Eröffnungsveranstaltung mit einem Festvortrag über Beethoven und Bonn, die Kulturpolitik und das Verhältnis von Kunst und Ökonomie ihren Stempel auf. Dennoch trug das letztjährige Festivalprogramm noch ganz die planerische Handschrift von Wagners Vorgängerin Ilona Schmiel, die dieses rheinische Traditionsfestival quasi aus seinem Dämmerschlaf wachgeküsst hatte.
Ein Jahr später ist die wortgewaltige und streitbare Kulturwissenschaftlerin, die ihren Verwandten vom Bayreuther Wagner-Hügel gerne schon mal die Leviten liest, nun also hauptverantwortlich für den vierwöchigen Konzertreigen. Passend zum endgültigen Stabwechsel ist daher das Motto „Veränderungen“ gewählt. Wobei es sich prompt auch in einem besonderen Programmzweig widerspiegelt. In immerhin sechs Konzerten und Veranstaltungen stehen Beethovens epochale „33 Veränderungen über einen Walzer von Anton Diabelli“ im Mittelpunkt. Die Top-Pianisten András Schiff und Ronald Brautigam setzen sich auf einem modernen bzw. historischen Flügel mit diesem Opus Magnum auseinander. Und während ihre Kollegen Siegfried Mauser und Jean-Franҫois Heisser dem Geist der „Diabelli- Variationen“ bei zeitgenössischen Komponisten wie Gösta Neuwirth und Philippe Manoury nachspüren, macht sich eine mit u. a. Hans-Joachim Hinrichsen fachkundig besetzte Gesprächsrunde Gedanken über Beethovens op. 120, dessen Originalmanuskript ja seit 2009 zu den wertvollen Beständen des Bonner Beethoven-Hauses gehört.
Aber natürlich wird der musikalische Faden um Variationen, Abwandlungen und Umformungen noch viel weiter gesponnen. So erklingen gleich im Eröffnungskonzert Schönbergs „Orchestervariationen“, gespielt von der Berliner Staatskapelle unter Daniel Barenboim. András Schiff präsentiert bei seinem zweiten Konzert Bachs „Goldberg-Variationen“ und das Klavierduo Tal & Groethuysen Variationenketten von Beethoven bis Max Reger. Und für das Abschlusskonzert bringen die von Juraj Valčuha geleiteten Bamberger Symphoniker Mauricio Kagels Doppelbelichtung „Variationen ohne Fuge über ´Variationen und Fuge´ über ein Thema von Händel“ mit.
Überhaupt soll man beim Beethovenfest regelmäßig solchen schöpferischen Reflexionen von Neue Musik-Komponisten begegnen. Mit dem 250. Geburtstag Beethovens im Jahr 2020 im Blick, gibt Nike Wagner bis dahin bei bedeutenden Zeitgenossen ein Werk über ein Beethoven- Werk in Auftrag. Clytus Gottwald hat sich dafür drei Beethoven-Lieder ausgewählt und wird sie u.a. mit Mahler kombinieren. Und der Italiener Salvatore Sciarrino, der für seine filigrane, bisweilen die Grenzen des Unhörbaren ertastende Klangsprache bedeutend ist, hat sich für sein Orchesterwerk Beethovens Chor- Fantasie ausgewählt. Uraufgeführt wird diese Veränderung vom SWR Sinfonieorchester Baden- Baden und Freiburg zusammen mit Dirigent Lothar Zagrosek. Doch nicht nur dieses Konzert wird die radikale Zeitgenossenschaft Beethovens erneut attestieren. Ähnlich ohrenöffnend dürften die Gastspiele von Jos van Immerseel mit seinem Orchester Anima Eterna Brugge oder die Beethoven-Metamorphosen des Jazz-Bassisten Dieter Ilg ausfallen.
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Beethovenfest Bonn: 4.9. – 4.10.
www.beethovenfest.de
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