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RONDO: Alexander Skrjabin lässt Sie offenbar nicht los – warum?
Anna Gourari: Weil dieser Komponist eine meiner großen Lieben ist. Obwohl er vor 90 Jahren starb, fühle ich mich ihm nah. Ich glaube, ich weiß, was er empfand.
RONDO: Was sagen seine Werke über ihn aus?
Gourari: Er war ein typischer Russe, der zu extremen Emotionen neigte. Das erste der „Deux Morceaux“ heißt nicht umsonst „Désir“, das Verlangen. In dieser Komposition liegt eine tiefe Sehnsucht – da träumte sich Skrjabin aus der Realität fort. Die „Sonate Nr. 3 fis-Moll“ oder die „Fantasie h-Moll“ spiegeln dagegen verrückte, leidenschaftliche Momente wider.
RONDO: Und haben viele Klangfarben?
Gourari: O ja. Skrjabins Musik ist sehr facettenreich. Er wusste, dass man ein Piano auf hundert verschiedene Arten spielen kann.
RONDO: Wie würden Sie seine Kompositionen als Malerin umsetzen?
Gourari: Als expressionistische Ölgemälde in der Tradition von Beckmann oder Grosz. Gubaidulinas „Ciaccona“ hingegen erinnert mich an ein kubistisches Bild von Picasso. Obwohl sie ihr Stück in klassischer Form schrieb, sind die Harmonien sehr innovativ.
RONDO: Begeistern Sie gerade diese Kontraste?
Gourari: Auch. Es gefällt mir, dass Sofia Gubaidulina dem Künstler Freiräume für eigene Interpretationen lässt. Sie ist nicht so streng wie Bartók, der bei vielen Werken alles auf die Note genau vorschrieb.
RONDO: Und Sie wollen ihre Musik jetzt einem breiteren Publikum zugänglicher machen?
Gourari: Ja. Ich finde es schade, dass sich viele Leute auf die altbekannten Stücke von Mozart oder Beethoven beschränken. Es lohnt sich, zeitgenössischen Komponisten eine Chance zu geben. Schließlich reflektieren ihre Werke die Gegenwart.
Decca/Universal
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