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Verliert etwas den Überblick: Wynton Marsalis bleibt diesmal in NYC (c) Clay McBride/The Kurland Agency
Musikalisch war Wynton Marsalis schon immer tief in seinem Roots-Herzen ein Konservativer. Doch wenn der amerikanische Jazztrompeter und Gralshüter des afroamerikanischen Klangerbes sich schon mal von der ranghohen Politik vereinnahmen lässt, dann nur von den US-Demokraten – Obama gehört unter ihnen zu Marsalis´ Fans. Aber im Grunde spielt der Trompeter überall dort gegen harte Währung, wo man ihn hören will. Auch in den Staaten wie China, Singapur oder Kuba, wo die Menschenrechte nicht gerade zum festen Lebensstandard gehören. Andererseits ist Wynton Marsalis der festen Überzeugung, dass der Jazz es schaffen kann, Menschen über unterschiedlichste kulturelle und geographische Grenzen hinweg zusammenzubringen. Kann sein. Nur: ausgerechnet mit diesem Credo hat Marsalis jetzt die Absage einer Konzertserie begründet, die am letzten Wochenende in der Hauptstadt von Venezuela, in Caracas stattfinden sollte.
Zusammen mit Gustavo Dudamel und dem Simón Bolivar Orchestra wollte Marsalis samt seiner Musiker vom New Yorker Jazz at Lincoln Center Orchestra seine „Swing Symphony“ aufführen und zwischendurch auch einige Workshops geben. Doch daraus ist eben jetzt nichts geworden. Auslöser dafür war eine neue Eskalationsstufe zwischen den USA und Venezuela. Nachdem Kumpel Barack Obama Venezuela zur „Bedrohung für die nationale Sicherheit“ erklärt hatte, reagierte Venezuelas Präsident Nicolás Maduro prompt auf diplomatischem Wege. So wurde die Visa-Vergabe an US-Bürger eingeschränkt. Davon war zwar nicht Marsalis´ Team betroffen. Doch da das Simón Bolivar Orchestra vom venezolanischen Staat gefördert wird, hätte man seine Auftritte jetzt als Bekenntnis zu Maduro interpretiert. Sobald man aber seine Arbeit politisieren möchte, so Marsalis, muss er sich dagegen wehren. Eigentlich eine vorbildliche, edle Haltung. Nur kann man sie dem Globetrotter Wynton Marsalis nicht so richtig abnehmen.
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Dreizehn Jahre war Roger Norrington Chefdirigent des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart (vor der Fusion mit dem Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg zum SWR Symphonieorchester im Jahr 2016) und hat mit dem sogenannten „Stuttgart Sound“ weltweit für Furore gesorgt. Dabei handelt es sich um eine gelungene Synthese aus historisch informierter Aufführungspraxis und den Klangmöglichkeiten eines modernen Orchesters. Egal ob es sich um Werke von Mozart, Haydn, Brahms oder Beethoven dreht, […] mehr