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Klassiker der MTV-Generation dürfen auch Publicity genießen – selbst wenn sie alles andere als schnell aufgebaute Jungstars sind. So scheinen es jedenfalls Sascha Frömbling und Konstantin Heidrich zu halten – ihres Zeichens Bratscher bzw. Cellist des Fauré- Quartetts. Konzentriert, aber mit neugieriger Freude lassen sie sich zum Interview führen; sie berichten vom Spaß am Fotoshooting und erzählen mit freundlich amüsiertem Spott von Fortschritten in professionellem Marketingdenglish: „Bei einer Release“, so wüssten sie jetzt, „sei auch ein Shop- Gig ein wichtiges Tool.“ Kammermusikfreaks, pardon -kenner haben den Namen des Fauré- Quartetts auch ohne das schon gespeichert.
Dass die Deutsche Grammophon sie nun ausgerechnet zum Mozartjahr 2006 unter Vertrag nahm, um die beiden Klavierquartette des Salzburger Megajubilars einzuspielen, können die 1974 und 1975 geborenen jungen Musiker trotzdem als Sensation genießen: „Wir sind mächtig stolz“, gibt Konstantin Heidrich gerne zu. Doch so frisch die Freude, so reif wirkt das Labeldebüt. Bei aller jugendlichen Verve, welche die Interpretation der beiden Quartette versprüht, lässt vor allem das ungewöhnlich tiefe klangliche wie musikalische Einfühlungsvermögen der Musiker untereinander aufhorchen. Ein derartiger Klavierquartettklang – nuancenreich und doch wie aus einem Guss – entsteht nicht über Nacht, wie Frömbling und Heidrich bei aller Bescheidenheit dann doch betonen. Gewöhnlich seien Klavierquartette Zufallsbesetzungen – mit dem Ergebnis, dass sich ein spezifischer Ensembleklang, wie er bei vielen berühmten Streichquartett- oder Klaviertriobesetzungen das Ziel ist, meist gar nicht organisch entwickeln könne. Dass sich Klavierquartette generell so selten finden, habe viel mit Vorurteilen zu tun: Die einen schrecke die Sorge ab, den Klavierklang nicht genügend mit dem der Streicher verbinden zu können, andere hindere der Irrglaube, dass es nicht genug Literatur für diese Besetzung gebe. „Dabei gibt es mehr als 1500 Werke“, ereifert sich Sascha Frömbling.
Als „Geschenk“ empfinden es die Musiker, dass sie so früh im Studium mit der Geigerin Erika Geldsetzer und dem anschlagtechnischen Tastentausendsassa Dirk Mommertz zusammenfanden. Wie es gelingt, die sehr unterschiedlichen Temperamente im Ensemble zusammenzubringen? „Wir sind schrecklich demokratisch“, charakterisiert Frömbling die Arbeit im Ensemble. Wobei demokratisch auch heißen kann, sich bis zur Unheimlichkeitsgrenze in die Position der Kollegen hineinversetzen zu können: „Manchmal“, amüsiert sich Konstantin Heidrich, „erwische ich mich dabei, dass ich einen Vorschlag mache, der eigentlich typischerweise von einem meiner Mitspieler kommen müsste.“
DG/Universal
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Carsten Niemann, 31.01.2015, RONDO Ausgabe 1 / 2006
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