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Countdown zum Eröffnungskonzert: Die Pariser Philharmonie (c) Nicolas Borel
Am 14. Januar gibt sich im Osten von Paris, unweit der ehemaligen Schlachthöfe, die kultur- bzw. klassikbeflissene Haute-Volée ein Stelldichein. Dann nämlich wird die brandneue, von Stararchitekt Jean Nouvel entworfene Philharmonie mit einem Gala-Konzert ihrer Bestimmung übergeben. Obwohl an der Seine nun wirklich kein Mangel an Konzerthäusern herrscht, hat Paris also nun – auch nach so manchen Querelen über die in die Höhe geschossenen Baukosten – einen modernen Musiktempel mit allen Schikanen. Und dass die Philharmonie vor allem akustisch ohne Fehl und Tadel sein wird, darf man aus der Ferne getrost vermuten. Schließlich hat Nouvel bereits mit seinem international bewunderten Konzertsaal in Luzern bewiesen, wie man optimalen Ohrenschmaus auch designen kann.
Wahrscheinlich werden in den nächsten Wochen und Monaten aber nicht nur Architektur-Touristen die Philharmonie belagern. Vielleicht schaut sich das Ergebnis ja ebenfalls eine Abordnung der Münchner Staatskanzlei mal an, um sich für ein von Stargeigerin Anne-Sophie Mutter wieder ins Gespräch gebrachtes Projekt inspirieren zu lassen. Immerhin hat Mutter gerade in der „Süddeutschen Zeitung“ den bayerischen Ministerpräsident Seehofer an sein 2012 gegebenes Versprechen erinnert, sich für einen neuen Konzertsaal in München stark zu machen. Denn die Philharmonie am Gasteig macht seit ihrer Eröffnung 1985 nun wirklich keine Freude, was „die unglaubliche Dichte, Tiefe und Dynamik klassischer Musik in allen Nuancen“ angeht, so Mutter. Mit dieser Einschätzung ist sie natürlich nicht alleine. So soll Leonard Bernstein direkt nach seinem Gasteig-Debüt nur gefordert haben: „Burn it!“.
Andernorts hat man gezeigt, was im 21. Jahrhundert ein neuer Konzertsaal kann. So schwärmt Mutter besonders vom Dortmunder Konzerthaus: „Dortmund hat uns akustisch absolut in die zweite Liga verdrängt.“ Um daher nicht noch mehr Klassik-Top-Stars zu verprellen, die schon jetzt einen Bogen um München machen, muss unbedingt ein neues Haus her. Bis aber allein die ersten Planungsstäbe in der Staatskanzlei ausgewürfelt worden sind, kann man sich in Ruhe in der Republik umschauen, wie andere Städte mit ihren Konzertsaal-Plänen vorangekommen sind. Eindeutiger Gewinner ist da Bochum, das für Mitte 2015 die Eröffnung eines Musikzentrums angekündigt hat. Damit sollen die Bochumer Symphoniker endlich ein festes Zuhause bekommen. Die Realisierung zweier anderer Projekte steht hingegen noch in den Sternen. Zum einen sorgt weiterhin die Hamburger Elbphilharmonie für Diskussionsstoff. Und in Bonn haben es zwar die drei Architekturbüros Chipperfield, Valentiny und Kadawittfeld mit ihren Vorschlägen für ein Festspielhaus in die Finalrunde geschafft, das 2020 anlässlich des 250. Geburtstag von Beethoven fertig sein sollte. Doch da die Finanzierung noch längst nicht in trockenen Tüchern ist, kann das alles noch dauern. Solange pilgert man nach Paris…
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