home

N° 1297
18. - 24.03.2023

nächste Aktualisierung
am 25.03.2023



Startseite · Oper & Konzert · Pasticcio

Der Herr der Klingel: Kein Nacheinlass für Alexander Pereiras Sponsoren (c) Salzburger Festspiele/Luigi Caputo

Pasticcio

Wer zu spät kommt…

Nach Zürich (Opernhaus) und Salzburg (Festspiele) ist Alexander Pereira nun also als Intendant in Mailand, an einem der weltweit namhaftesten Opernhäuser angekommen. Und fast erwartungsgemäß hat dieser extrem selbstbewusste und die Medien suchende Musikmanager noch vor Amtsantritt ein ganz großes Versprechen gegeben. Um neue Projekte an der Scala zu fördern, wolle er über die intensive Zusammenarbeit mit Privatsponsoren vier Millionen Euro generieren. „Sehr viele Unternehmen interessieren sich für die Scala“, so Pereira im September im Gespräch mit der italienischen Tageszeitung „Sole 24 Ore“. Über Stiftungen von Scala-Förderern in den USA und in der Schweiz soll darüber hinaus dem kostspieligen Haus aber auch eine finanziell ruhige Zukunft gesichert werden. Dagegen ist keinesfalls etwas einzuwenden. Zumal in den letzten Monaten immer wieder über den maroden Zustand des italienischen Musikbetriebs selbst in der Kapitale Rom berichtet werden musste, wo das örtliche Opernhaus knapp vor dem Exitus stand.
Diesen Kelch will Pereira also unter allen Umständen vorüberziehen lassen. Doch wie ködert man nun die Sponsoren? Wie überall auch: dazu mögen Annehmlichkeiten wie kostenfreies Parken, Jahrgangs-Prosciutto und Pausenprosecco bis zum Abwinken gehören. Das mag alles noch hinnehmbar sein. Aber mit einer Idee ist Pereira schon jetzt gnadenlos gescheitert. Da wollte er für die Sponsoren doch glatt die alte Scala-Regel außer Kraft setzen, dass nach Vorstellungsbeginn und bis zur Pause niemand mehr in den Saal eingelassen wird. Bis zu fünf Minuten wollte er den verspäteten Geldgebern einräumen. Nichts da, waren sich Orchester und Publikum jetzt einig – und machten ihrem Ärger per Applaus-Demo Luft. Pereira reagierte immerhin prompt und nahm den Vorschlag zurück. Wahrscheinlich können sich die unpünktlichen Sponsoren im Scala-Foyer das Warten nun aber auf irgendeine andere Art versüßen.

Guido Fischer



Kommentare

Kommentar posten

Für diesen Artikel gibt es noch keine Kommentare.


Das könnte Sie auch interessieren

Pasticcio

Die Freiheit muss auch swingen

Im nächsten Jahr ist es hoffentlich soweit. Dann nämlich feiert eines der feinsten und zugleich […]
zum Artikel

Pasticcio

Postenkarussell

Mit dem im Sommer nachlassenden Betrieb an den Häusern bleibt Luft, sich mit den Personalien, […]
zum Artikel

Da Capo

Wien, Theater an der Wien: Straussʼ „Salome“

Wir lieben die Wiener Weltopernprovinz. Da steht am gleichen Abend die fast 50-jährige […]
zum Artikel


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Der spätbarocke Dichter Barthold Heinrich Brockes (1680–1747) begründete seinen Ruhm durch die 1712 entstandene Passionsdichtung „Der für die Sünde der Welt gemarterte und sterbende Jesus“. Mit dieser hochemotionalen Schrift war er so erfolgreich, dass gleich 13 zeitgenössische Komponisten diese vertonten, darunter Händel, Keiser, Mattheson und Stölzel. Auch Georg Philipp Telemann lernte den Text 1716 kennen und schrieb in seiner Autobiographie, dass „dessen Poesie von allen […] mehr


Abo

Top