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Auf Neuenfels kann sie nicht: Anna Netrebko schmiss (vorläufig) in München hin (c) Kristian Schuller/DG
Es hätte alles so herzzerreißend schön und zugleich so schlagzeilenträchtig werden können. Doch aus der Traum. Anna Netrebko hat alle sieben Koffer gepackt und ist aus München abgereist. Nichts wird aus der geradezu hysterisch erwarteten Fest-Premiere von Puccinis „Manon Lescaut“ an der Bayerischen Staatsoper, am 15. November geht der Vorhang ohne Netrebko hoch. Doch immerhin Tenor Jonas Kaufmann wird wie angekündigt singen – wenngleich jetzt an der Seite der Lettin Kristīne Opolai, mit der er erst im Sommer am Londoner Covent Garden sein Rollendebüt als „Cavaliere Renato Des Grieux“ gegeben hatte. Was aber hat die Russin in die Flucht geschlagen? Es war das Konzept von Regietheater-Haudegen Hans Neuenfels, mit dem sich die Netrebko nicht richtig anfreunden konnte bzw. wollte. „Es ist Anna Netrebko dennoch zu danken, dass sie sich frühzeitig entschieden hat, die Premiere wegen unterschiedlichen Auffassungen des Werks zurückzugeben“, so Staatsopern-Intendant Nikolaus Bachler in einer erstaunlich mehr als nur gefasst wirkenden Reaktion. „Die Bayerische Staatsoper ist jedoch dafür bekannt, erstklassige musikalische Qualität mit spannenden, mutigen Regieansätzen zu verbinden. Dass in Einzelfällen künstlerische Konstellationen nicht funktionieren, kommt in unserem Metier vor.“
Nun gehört Netrebko eigentlich nicht zu den Primadonnen, die bei ausgefallenen Regiearbeiten im Vorfeld das Handtuch schmeißen und auf dem Absatz kehrt machen. Doch auch wenn sie jetzt mit der Regie von Neuenfels nicht viel anfangen konnte – ein gemeinsamer Weg hätte sich sicherlich finden lassen können. Das findet zumindest die überragende Mezzosopranistin Waltraud Meier, die in ihrem Leben auch schon mit zahlreichen Regie-Querköpfen und –Dickschädeln wie Harry Kupfer und Peter Konwitschny zusammengearbeitet hat. Zum Fall „Netrebko“ wollte die in München lebende Sängerin auf Anfrage nichts sagen. Aber auch sie hat bisweilen tatsächlich mal daran gedacht, ein Engagement wegen einer Regiearbeit abzusagen. „Aber dann habe ich mir immer wieder überlegt, dass so eine Entscheidung meistens auf einen zurückfällt. Man ist ja doch fürs Publikum da. Und ich bin eher eine Kämpfernatur. Dann versuche ich den Regisseur zu animieren, eine gemeinsame Lösung zu finden. Er hat auch mehr davon, wenn ich innerlich dazu stehe, was er tut. Ein Regisseur kann schließlich nicht im luftleeren Raum arbeiten. Er braucht uns.“
Für immer hat sich Anna Netrebko von München dann aber doch nicht verabschiedet. Wie gerade bekannt wurde, wird sie bei den im Juli stattfindenden Opernfestspielen in Tschaikowskis „Eugen Onegin“ singen, als Rollentausch mit der nun eingesprungenen Kristīne Opolai.
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