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Im Oktober ist es genau ein Vierteljahrhundert her, dass Jacqueline
du Pré mit nur 42 Jahren an multipler Sklerose starb. 14 Jahre
zuvor trat sie das letzte Mal öffentlich auf, zu dieser Zeit wurde
auch die Krankheit diagnostiziert, die ihr schon einige Zeit zugesetzt
hatte und ihre Finger immer häufiger taub werden ließ. In
den etwas über zehn Jahren ihrer Karriere hat sie für die EMI eine
stattliche Zahl von Aufnahmen eingespielt, die jetzt rechtzeitig
zum 25. Todestag in einer Box gesammelt wiederveröffentlicht
werden. Was die Musikwelt mit dieser leidenschaftlichen Vollblut-
Musikerin verloren hat, wird dem Hörer mit jeder einzelnen der
17 CDs vor Ohren geführt. Einen Celloton wie den von Jacqueline
du Pré – satt, üppig, vor Sinnlichkeit geradezu
überschwappend, darüber hinaus mit
einem Farbenreichtum sondergleichen veredelt
und durch ein vor Leidenschaft brennendes
Spiel zu einer unwiderstehlichen Droge angereichert – gab es nur einmal.
Ein Segen, dass ihre Kunst so gut dokumentiert ist.
Michael Blümke
Seit 1987 gibt es in Frankreich ein einzigartiges Forschungsprojekt, das »Centre de Musique Baroque de Versailles« (CMBV), das sich der Hege und Pflege des musikalischen Erbes widmet. Das reiche Klangvermächtnis der Grande Nation dokumentiert das CMBV nicht nur jede Konzertsaison in den Kapellen, Salons und Appartements von Versailles, sondern auch auf CDs und DVDs. Zum 25. Geburtstag des CMBV gibt es fünf Film-Dokumentationen von Olivier Simonnet auf 6 DVDs, die nicht weniger sind als eine wahre Wonne für Augen und Ohren. Mit Top-Interpreten wie Véronique Gens, Le Concert Spirituel und Jordi Savall taucht man in die Opernwelt und die geistliche Musik des 17. und 18. Jahrhunderts ein. Zu den Interpreten gehören aber auch die Kinder und Erwachsenenchöre Les Pages & Les Chantres, die 1991 im Auftrag des CMBV von Dirigent Olivier Schneebeli gegründet wurden. Die feierten 2011 ihr 20-jähriges Bestehen mit einer 3 CD-Box, die nun in Deutschland erschienen ist. Doch wie die goldenen Kehlen da den Sakral-Bogen von der Renaissance (Claude Lejeune) bis zum Sonnenkönig (Charpentier, Campra) schlagen, ist einfach nur zeitlos berückend. Guido Fischer
Weltumspannende Exzessivität:
Diese Geburtsurkunde der modernen Mahler-Rezeption sollte in keinem
Plattenschrank fehlen. Mit der ersten (New Yorker) Gesamtaufnahme aller
Sinfonien rehabilitierte Leonard Bernstein in den 60er Jahren nicht nur einen
von den Nazis verfemten und in der Nachkriegszeit nur sporadisch gewürdigten
Jahrhundertwende-Komponisten; mit ihr löste er bald einen wahren
Mahler-Boom aus, der bis heute anhält. Die ehemals auf dem CBS-Label
erschienene Pioniertat kann für fast alle Sinfonien nach wie vor Referenzstatus
beanspruchen. Nun lässt sie sich in fabelhafter Aufnahmequalität und in
der originalen LP-Aufmachung genießen. Aus ihren viel besungenen Meriten
sticht der ungeheure Elan vital hervor, mit dem Bernstein die »neurotische
Intensität« und die weltumspannende Exzessivität
seines Abgottes erlebbar machte – in Klaus Geitels
Worten: »Mahlers Musik schien ihm (Bernstein) immer
aufs Ganze zu zielen: aus krasser Irdischheit auf
kürzestem Wege ins Überirdische hinauf. Bernstein flog ihm nach, wo er konnte.«
Leider fehlt der preisgünstigen Edition das »Lied von der Erde«; dafür präsentiert
Janet Baker mit dem Israel Philharmonic Orchestra die Kindertotenlieder.
Christoph Braun
30.11.1999, RONDO Ausgabe 3 / 2012
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