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Um den Epochenwechsel zu begreifen, den Claudio Abbado bei den Berliner Philharmoniker ab 1989 auslöste und bis 2002 verkörperte, genügt schon ein Blick auf die von ihm verantworteten Programme und Projekte. So realisierte er ab 1992 außergewöhnliche Themenkomplexe, die unter seinem Vorgänger Karajan schlicht undenkbar gewesen wären. Da beschäftigten sich Abbado und die Philharmoniker 1992 entlang von Beethoven, Skrjabin und Nono mit dem Rebellen Prometheus. Dann formte man aus Brahms, Reger und Strauss ein erhellendes Hölderlin-Porträt. Und erschütternde Erinnerungsarbeit lieferte man mit Mahlers „Kindertotenliedern“ und der aufwühlenden Kantate „Il canto sospeso“ von Abbados engem Freund Luigi Nono. Was für ein neuer, anspruchsvoller und doch zugleich das Menschenherz berührender Wind herrschte in der Berliner Philharmonie in diesen goldenen Abbado-Jahren. Zum Glück ist diese Ära auch auf Tonträger ausführlich dokumentiert. Nicht zuletzt durch das Label Sony, das seine Zusammenarbeit mit Abbado fortsetzte, die schon in den 1970er Jahren begonnen hatte, als der Italiener Chef des London Symphony Orchestra war. Nun erinnern sämtliche Aufnahmen, die zwischen 1976 und 1996 für Sony bzw. RCA entstanden sind, an diesen großen Musiker, der Anfang 2014 im Alter von 81 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben ist. Und welche Maßstäbe hat Abbado doch unaufhörlich gesetzt – ob beim Sinfoniker Tschaikowski, als Operndirigent von Rossinis „Viaggio a Reims“ und Mussorgskis „Boris Godunow“ sowie als jener Mozart-Flüsterer, der Abbado durchgängig bis zum Schluss seines reichen Künstlerlebens bleiben sollte.
Sony
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