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Walzer im Film – da denkt man an Ballszenen oder zumindest an Heimat- oder Historiengenres. Aber wenn man genau hinsieht, ist es schon erstaunlich, zu welchen Bildern die Regisseure den tänzerischen Dreivierteltakt erklingen ließen: So zum Beispiel im Weltall (»2001 – Odysee im Weltraum«), im Regen in einer New Yorker Seitengasse (»Frühstück bei Tiffany«) oder eben als groteske Persiflage auf die Schickeria (»Kir Royal«).
Wagner war der Opernmeister, der mit allem aufräumte, was die Menschen an der italienischen Oper liebten: leichte Melodien, getrennte Nummern, nach denen man applaudieren konnte, heitere Sujets. Rossini war der Mann, der genau diese Ideale vertrat. 1860 trafen sich die beiden in Paris – und führten ein Gespräch über Musik und die Welt, über (wie man heute sagen würde) die »Szene«. Der Kabarettist Konrad Beikircher, seit Jahren in Sachen populärer und unterhaltender Vermittlung von Klassikwissen unterwegs, hat aus dem authentischen Protokoll der Begegnung, das Rossinis Sekretär Edmond Michotte hinterließ, ein höchst unterhaltsames Hörbuch gemacht. Nicht nur für Opernfans!
Sie war fast schon Frau, aber auch noch Kind, als sich Romy Schneider 1957 auf ihren dritten Sissyfilm vorbereitete. Längst gärte es in ihr, der Aufbruch zu anderen schauspielerischen Herausforderungen stand bevor, und mitten in dieser Umbruchszeit machte die 19-Jährige in Köln Station, wo sie »Peter und der Wolf« aufnahm – und eine der charmantesten Versionen dieses Kinderklassikers hinterließ. Losgelöst vom Filmgeschäft erscheint sie uns wie eine große Schwester, die den kleinen Geschwistern abends lebendig vorliest – und das so mitreißend, dass man auch als Erwachsener wie gebannt ist.
»Als der Bürgerkrieg begann, gingen wir natürlich nicht zur Schule. Meine Beschäftigung bestand dann im Geigenspiel.« Es war vor allem arabische Musik, die der 1974 geborene Geiger Claude Chalhoub in seinem Beiruter Elternhaus übte, und obwohl er eigentlich wie sein Vater Friseur hätte werden sollen, begann inmitten der Grananteneinschläge eine Karriere, die Chalhoub jenseits der Grenzen von E und U durch viele Bereiche der Musik führte – bis hin zu seiner Position als Konzertmeister in Barenboims Projekt »West-Eastern Divan Orchestra«. In den eigenen Kompositionen ist er seinen Wurzeln treu geblieben und verbindet orientalische Visionen mit Jazz und klassischen Einflüssen.
Er war Schüler eines Lisztschülers, machte als ernsthafter Pianist und Dirigent Karriere, doch in Erinnerung blieb Victor Borge (1909–2000) vor allem wegen seiner komödiantischen Auftritte, in denen er (wahrscheinlich als einer der Ersten überhaupt) Klassik mit Gags vermischte. »Unstarted Symphony« versammelt einige dieser Nummern, für deren Verständnis man freilich des Englischen mächtig sein muss: darunter eine dreieinviertelminütige »Carmen«-Zusammenfassung, eine Livedarbietung des Liedes »Happy Birthday« im Stil verschiedener Komponisten und seine selbst komponierte, immerhin gut neun Minuten dauernde Mozartoper. Dazwischen auch Borge »nur« als Pianist: mit Debussys »Clair de lune«.
Oliver Buslau, 14.06.2014, RONDO Ausgabe 2 / 2008
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