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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Jean-Baptiste Krumpholtz, Joseph Haydn, Johann David Hermann, Christoph Willibald Gluck

La harpe reine – Musique à la cour de Marie-Antoinette (Harfenkonzerte)

Xavier de Maistre, Les Arts Florissants, William Christie

harmonia mundi HAF 8902276
(70 Min., 6/2016)

Seit geraumer Zeit arbeitet der ehemalige Wiener Philharmoniker und Bilderbuchsüdfranzose Xavier de Maistre dagegen an, dass die Harfe ein Mädcheninstrument ist. Was ihm auch durchaus gelungen ist. Doch auf seiner jüngsten CD, die ausnahmsweise bei harmonina mundi statt bei Sony erschienen ist zu Gunsten der preziös-prächtigen Begleittruppe Les Arts Florissants unter dem puderquastenzarten William Christie, da spielt er mit dem Klischee. Augenzwinkernd tut er dies schon auf dem pompös als heutiges Hollande-Rokoko inszenierten Cover, und sehr ernsthaft beim Inhalt. „La harpe reine“, das meint nicht nur das Instrument (hier freilich, der besseren Spielbarkeit wegen, eines aus dem frühen 19. Jahrhundert), da doch sonst eher die Orgel die Königin des Orchesters ist. Es meint vielmehr ganz konkret eine Regentin – Marie Antoinette. Wer das Glück hat, in Versailles einmal in die nur wenigen Besuchern vorbehaltenen, intimen Appartements vorgelassen zu werden, der findet da wirklich einige kostbare Harfenexemplare. Und auch als die junge österreichische Erzherzogin Maria Anna 1770 als Kronprinzessin am französischen Hof ankam, hatte sie eine Harfe im Gepäck. Und so, wie sie ihren alten Wiener Musiklehrer Gluck in Paris groß in Opernmode brachte, erweckte sie auch die Spiel- und Komponierleidenschaft für dieses bereits altmodische Instrument neu. Davon zeugen die beiden galanten Originalkonzerte von Jean Baptiste Krumpholtz (1747-90) und Johann David Hermann (1760-1846). Christie hat einen Soloauftritt mit der espritvollen Haydn-Sinfonie Nr. 85, die zwar 1785 für Paris entstanden ist, auch wenn sie ihren Beinamen „La reine“ erst viel später von anderen bekam. Und natürlich konnte de Maistre seine flinken Bearbeiterfinger nicht von Glucks „Reigen seliger Geister“ aus dem „Orfeo“ lassen: Die werden als Zugaben-Petit Four serviert.

Matthias Siehler, 26.11.2016


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