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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Joseph Haydn

Klaviertrios

Riccardo Minasi, Maxim Emelyanychev, Federico Toffano

dhm/Sony 88875178782
(60 Min., 8/2013)

Wer erleben möchte, wie jemand einfache Melodielinien über gebrochenen Akkorden auf einer historischen Geige unter fast vollständigem Verzicht auf Vibrato so ausdrucksvoll gestaltet, dass man als Hörer den Atem anhält – der höre diese CD. Riccardo Minasi ist ein Meister des melodischen Spannungsbogens, er stellt Messa di voce, Klangfarbe, Artikulation und Dynamik in schlichtweg vollkommener Übereinstimmung in den Dienst der Kantilene. Und dann gibt es diese Passagen, wo das Klavier – die Kopie eines Anton Walter & Sohn-Hammerklaviers von 1805 – die Melodie übernimmt, während die Geige sich mit dem Cello zu faszinierend homogenen Akkorden vereint, die auch wiederum in perfekter Harmonie leicht an- und abschwellen. Eine kaum zu überbietende Ruhe und friedliche Gelassenheit geht von einem Satz wie dem Adagio des Klaviertrios Nr. 39 in G-Dur aus, wenn es auf diese Weise zelebriert wird. Aber auch die Virtuosität kommt nicht zu kurz: Gleich darauf zerreißt ein wildes „Rondo a l’ongarese“ die Atmosphäre zarter Eleganz, die das Adagio geschaffen hat. Der rasende Ritt durch flinkes Passagenwerk wird durch scharfe Akzente noch weiter angeheizt, dazwischen werden schlichte, aber ausdrucksstarke Melodien über wuchtigen Akkordblöcken effektvoll nach Csárdás-Art gestaut und wieder in die freie Bewegung entlassen.
Riccardo Minasi, Federico Toffano und Maxim Emelyanychev müssen eine Weile mit dieser Musik – vier Klaviertrios aus insgesamt über vierzig Werken dieser Gattung, die Haydn geschrieben hat –gelebt haben. Es gelingt ihnen, durch die expressive Kraft ihrer Darbietung den Stücken auch noch den letzten Rest an Biederkeit zu nehmen: Haydn mal nicht als „Papa“, sondern als Meister einer musikalischen Eleganz, die sich bis ins kleinste Begleitmotiv hinein verfolgen lässt. Eine großartige CD.

Michael Wersin, 23.07.2016


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