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N° 1354
20. - 29.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Johann Sebastian Bach

Konzerte BWV 1055, 1042 & 1044, Kantate BWV 209

Alice Rossi, Jan de Winne, Mayumi Hirasaki, Lorenzo Ghielmi u.a.

passacaille/Note 1 PAS1019
(75 Min., 9/2015)

Wunderbarer Johann Sebastian: Mit jedem seiner Concerti hat er uns eigentlich eine ganze Gattung geschenkt. Einzigartig ist, wie er seine musikalischen Gedanken zu Ende denkt, wie konsequent er seine motivischen Einfälle sogleich im Blick auf eine möglichst vielfältige Entwicklung hin konzipiert. Das Concerto als Typus, das er vermutlich in seiner Weimarer Zeit erstmals auf Basis von italienischen Vorbildern genauer studiert hat, ergriff er sogleich mit der ihm zur Verfügung stehenden Gestaltungskraft, die das Vorbild nicht imitiert, sondern sofort weiterdenkt und zu höherer Komplexität potenziert.
Das handverlesene Ensemble unter Leitung von Lorenzo Ghielmi bietet auf dieser CD eine kleine Auswahl aus dem vergleichsweise kleinen (aber ebenso reichhaltigen!) Concerto-Schaffen Bachs: das Cembalokonzert in A-Dur, in Leipzig erst nach einem verschollenen Vorbild für dieses Soloinstrument bearbeitet, das Violinkonzert in E-Dur, das Konzert in a-Moll für drei Soloinstrumente mit Orchester und die weltliche Kantate „Non sa che sia dolore“, der ein Concerto-Satz als Sinfonia vorangestellt ist – und deren weitere Sätze freilich beweisen, dass bei Bach auch jegliches ariose Geschehen konzertante Qualität hat.
Lorenzo Ghielmi als Solist am Cembalo bewährt sich im A-Dur-Concerto als sensibler Könner: beeindruckend etwa seine Präsenz im langsamen Mittelsatz, die sich mit einer besonderen Form der barocken Inégalité – dem engagierten Vorausdrängen (das seine Entsprechung im druckvollen „forward“ des Soloinstrumentes im Swing findet) profiliert. Alice Rossi partizipiert am Konzertanten der Kantate als Sopranistin – gleichzeitig sprachlich sehr prägnant und doch auch gleichberechtigt – mit den Instrumenten als „prima inter pares“. Perfekt kongruent ist die interpretatorische Intention auf allen Ebenen im Violinkonzert E-Dur mit Mayumi Hirasaki als überaus kompetenter Solistin, die sich gleichfalls auch als Teil des exquisiten Ensembles versteht – historische Aufführungspraxis vom Allerfeinsten.

Michael Wersin, 25.06.2016


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