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N° 1354
20. - 30.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Johann Rosenmüller

Marienvesper

Knabenchor Hannover, Johann Rosenmüller Ensemble, Barockorchester L'Arco, Jörg Breiding

Rondeau/Naxos ROP701920
(105 Min., 7/2015) 2 CDs

Wer es sich im Deutschland des 17. Jahrhunderts nicht leisten konnte, nach Venedig zu reisen, für den war Hannover eine echte Alternative. Denn auch dort konnte man die prächtigsten doppelchörigen Psalmvertonungen nach neuestem italienischen Geschmack zu hören bekommen. Möglich machten dies die guten Kontakte, die das katholische hannoversche Herzoghaus zu dem seit 1655 in der Lagunenstadt ansässigen Johann Rosenmüller unterhielt. Mit der Rekonstruktion einer zweistündigen Marienvesper aus einigen von Rosenmüllers reifsten Psalmvertonungen, zwei seiner ausgefeilten späten Kirchensonaten sowie dem gewichtigen Magnificat in c-Moll besinnt sich der traditionsreiche Knabenchor Hannover dabei also auch auf seine eigene Geschichte.
Die Musik von Rosenmüller stellt nicht nur wegen ihrer ungemein vielfältigen Texturen höchste Ansprüche an die Interpreten: Auch ihre Zwischenstellung zwischen Monteverdi und Schütz einerseits sowie dem neuen hochbarocken Idiom (Rosenmüller schrieb die ersten großen Chorfugen der Musikgeschichte) verlangt ein großes stilistisches Feingefühl. Mit seinem großen, abgerundeten Klang und seiner sicheren Stimmführung kann der von Jörg Breiding geleitete und geprägte Knabenchor überzeugen und den bisher auf dem Markt erhältlichen Rosenmüller-Einspielungen eine interessante Klangfacette hinzufügen. Im Vergleich zur wegweisenden Einspielung der Marienvesper durch Konrad Junghänel und Cantus Cölln wirkt Breidings Interpretation allerdings auch etwas massiger und rhetorisch weniger zwingend gegliedert. Umso erfreulicher ist es, dass die mit Chormitgliedern besetzten solistischen Tenor- und Basspartien neben den Soli von so virtuos und plastisch artikulierenden Gastsängern wie Veronika Winter (Sopran) und Alex Potter (Altus) bestehen können. Auch die reich und lustvoll verzierenden Bläser des Johann Rosenmüller Ensembles tragen zum grundsätzlichen Gelingen des Projekts bei.

Carsten Niemann, 09.01.2016


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