Hänssler/Naxos 98.395
(65 Min., 4/2001, 5/2001) 1 CD
Mozart hat seinen Salzburger Dienstherrn, den Erzbischof Colloredo zwar gehasst, aber er hat diese Abneigung nicht an der Musik ausgelassen, die er für die erzbischöflichen Gottesdienste schrieb. Im Gegenteil: In der in vielen Teilen immer noch unterschätzten Kirchenmusik Mozarts sind herrliche Juwelen verborgen, und um so schöner ist es, wenn man eine Aufnahme in die Hände bekommt, in der diese Juwelen besonders glänzen.
Helmuth Rilling stellt mit scharfen Akzenten und zügigen Tempi die repräsentative Seite dieser Werke in den Vordergrund; er füllt barocke marmorne Kirchenräume und sucht in dieser Musik nicht nach jenseitig Verklärtem. Das gilt auch für die großen, cantablen Sopranpassagen, von denen es in diesen Werken viele gibt: So zum Beispiel im "Agnus Dei" der "Krönungsmesse", im "Tu Virginium" des "Exsultate" und im "Laudate Dominum" der "Vesperab e" - beides veritable Opernarien, in die Mozart seine damals noch so gut wie unerfüllte Liebe zum Musiktheater legte.
Viele Dirigenten haben gerade diese Passagen in Watte gepackt. Nicht so Rilling: Er lässt die Oper wirklich Oper sein. Donna Brown entpuppt sich als der Star dieser CD, aber die anderen Solisten sind auch nicht ohne: Angetan hat es mir besonders Marcus Ullmann, dessen heller Tenor frappierend an die Stimme des jungen Peter Schreier erinnert.
Oliver Buslau, 17.01.2002
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