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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Jean-Henry D´Anglebert, Louis Couperin, François Couperin, Gaspard le Roux, Elisabeth Jacquet de la Guerre, Joseph-Nicolas-Pancrace Royer

“En sol” – Musique pour le Roi-Soleil

Rebecca Maurer

Genuin/Note 1 GEN15352
(70 Min., 10/2014)

In Frankreich gab Ludwig XIV. den Ton an – und das womöglich sogar wortwörtlich. Es ist nämlich kaum ein Zufall, dass einige prominente Kompositionen, die sich auf den Sonnenkönig beziehen, in der Tonart g-Moll stehen: Schließlich wusste das gebildete und im Dechiffrieren von Anspielungen geübte höfische Publikum, dass die Tonstufe „sol“ (wie das g auf Französisch genannt wird) auf Latein „Sonne“ bedeutet. Grund genug für die Cembalistin Rebecca Maurer, sich zum 300. Todestag Ludwigs einmal eingehend mit der königlichen Tonart zu beschäftigen. Sie tut es auf einem denkbar geeigneten Originalinstrument: Es handelt sich um das optisch wie klanglich prächtige „goldene“ Ruckers-Cembalo von 1632, das 1745 in Paris um ein zweites Manual erweitert und im Umkreis von Königin Marie-Antoinette gespielt wurde. Dass Maurer bei 5 von den 26 Tracks zur Abwechslung doch auf andere Tonarten zurückgreift (so bei Couperins „Barricades mistérieuses“) und mit Royers populärem „Vertigo“ die Zeit des Sonnenkönigs verlässt, lenkt etwas vom Konzept ab und wäre auch nicht nötig gewesen: Gerade in der mitteltönigen Stimmung, die viele von den Komponisten mit einkalkulierte und von der Cembalistin sensibel behandelte pikante Schwebungen produziert, können auch 70 Minuten g-Moll unglaublich spannend wirken. Neben der Klangsensibilität trägt auch Maurers virtuose Verzierungskunst zum großen Reiz der Einspielung bei. Allerdings steht dieses Verweilen im Moment insbesondere bei den rauschhaften Passacaglien und Chaconnen bisweilen der Flüssigkeit des Vortrags entgegen: Die „ernsthafte, majestätische“ Seite, die man der königlichen Tonart zuschrieb, verdeckt hier die Eleganz und Geschmeidigkeit, welche die Bewegungen des leidenschaftlichen Tänzers Ludwig auch ausgezeichnet haben dürften.

Carsten Niemann, 05.12.2015


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