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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Francesco Landini, Johannes Ciconia, Hugo de Lantins u.a.

Venecie Mundi Splendor (Marvels Of Medieval Venice)

La Reverdie

Arcana/Note 1 A387
(57 Min., 10/2014)

Auch ein spektakulär prominentes Musikzentrum wie das frühbarocke Venedig wurde keineswegs aus dem Nichts zum international gerühmten Kulturstandort: Das mehrchörige Musizieren und vokal-instrumentale Konzertieren des späten 16. und des 17. Jahrhunderts hatte eine Vorgeschichte. Die beginnt noch recht bescheiden, wie auf dieser CD zu hören ist: Eine Doppelmotette namens „Ave corpus sanctum gloriosi Stefani/Adolescens protomartir“, zugeschrieben einem gewissen Marchettus de Padua, ist noch kein Glanzstück. Aber es demonstriert den Beginn einer Tradition, die im Zentrum dieses Aufnahmeprojektes steht: Es handelt sich um eine Huldigungsmotette für den Dogen.
Erweist sich die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts noch nicht als sehr ergiebig, so hebt sich schon wenige Jahrzehnte das Niveau mit aller Deutlichkeit: Francesco Landini und Johannes Ciconia zeichnen verantwortlich für je eine Motette; die erste wird vom Ensemble Reverdie rein instrumental ausgeführt, wir hören eine Viella, ein Cornett, eine Orgel und eine Harfe. In der zweiten mischt sich lediglich eine Posaune in den ansonsten rein vokalen Satz.
Um die Mitte des 15.Jahrhunderts schuf Hugo de Lantins eine Huldigungsmotette namens „Christus vincit“ für den berühmten Dogen Francesco Foscari, den Giuseppe Verdi Jahrhunderte später zum Opernhelden gemacht hat. Hugos Motette ist ein weiterer Höhepunkt dieses Programms, für dessen inhaltliche Qualität Ensembleleiterin Claudia Caffagni verantwortlich zeichnet. Sie hat für dieses und auch für andere Programme der Gruppe langjährige Recherchearbeiten durchgeführt – ein Einsatz, der sich lohnt: Zwar wird das musikalische Idiom dieser hochmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Motetten für den weniger mittelaltererfahrenen Klassikhörer zunächst gewöhnungsbedürftig sein, aber die fundierte Einführung im Beiheft und das Studium der zweisprachig bereitgestellten Motettentexte helfen maßgeblich beim Einarbeiten in diesen interessanten Ausschnitt der venezianischen Musikgeschichte.

Michael Wersin, 08.08.2015


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