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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Cape Town Flowers

Abdullah Ibrahim

TipToe/Enja/Edel 8888262
(51 Min.)

Welch wuchtiges Perkussionsinstrument das Klavier einst unter Dollar Brands Fingern war! Längst vergessen. Heute klingt Abdullah Ibrahim feierlich und hymnisch wie eh und je, aber spielte er je verhaltener, inniger, sanfter? Alles ist auf die Essenz reduziert, jeder einzelne Ton hat Zeit zum Atmen, zum Singen, und nirgends wird auf Effekt geschielt. Wo andere Pianisten auf die Tränendrüse drücken würden, erblühen die Blumen Cape Towns in Anmut und Würde, an Stellen, die andere zu virtuosem Glitterwerk verführen könnten, überzeugt er durch das, was er nicht spielt.
Der Bassist Marcus McLaurine und der Drummer George Gray lassen sich unter Ibrahims leisem Jubel meist zart, gleich unterschwelligem Herzpochen, vernehmen. Das Album ist zur Hälfte eine Retrospektive aus altbekannten Ibrahim-Kompositionen: Wie wild klang “The Stride” noch in den sechziger Jahren! “Chisa” ist langsamer und minimalistischer geworden; an Stelle der Chorusse hören wir vier Minuten Thema, also Begleitung zum fehlenden Solo. Und “African Marketplace” erst, das sich durch Ibrahims ganze Karriere zieht: 1979 und 1988 eine fröhlich lärmende und tänzelnde Bandnummer, spielte Ibrahim es 1980 als Solo mit treibenden Ostinati und fast orchestral empfunden ein. Heute beschreitet er den Marktplatz auf samtigen Katzenpfoten; was für ein geheimnisvoller Ort ist das geworden, was verkauft man hier? Die Altersweisheit eines Zweiundsechzigjährigen.

Marcus A. Woelfle, 01.09.2007


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