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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Muse

Lyambiko

Sony 8888377832
(61 Min., 9/2013)

Ausdrucksreich, wandlungsfähig, emotional, präzis, schnörkellos, gefühlvoll, textorientiert, warm, nüchtern, beweglich: Das sind nur einige Adjektive, die zu Lyambikos Stimme und Interpretationen passen. Die Berlinerin, 1978 im thüringischen Greiz geboren, zählt völlig zu Recht zu den besten deutschen Jazzsängerinnen, zumal dann, wenn man den Begriff des Jazz so weit dehnt, dass auch Soul und das weite stilistische Spektrum der Singer-Songwriter einbezogen werden. Sie kann greinen und trällern, die Grande Dame oder die verständnisvolle beste Freundin geben, sie kann trocken berichten und bis in die letzte Faser mitfühlen. Dies alles und mehr vermittelt sie – je nach Notwendigkeit – in den vierzehn Songs des Albums „Muse“. Dreizehn davon stammen von Frauen, und einer, „Goodbye Pork Pie Hat“, von einem der Obermachos des Jazz, dem Kontrabassisten Charles Mingus. Diesen Nachruf auf den Träger des „Pork Pie Hat“, den Saxofonisten Lester Young hatte allerdings 1978 die Sängerin Joni Mitchell in eine liebevolle Hommage verwandelt. Mitchells Text dient nun als Grundlage für einen einfühlsamen Blues zu Ehren eines der engsten musikalischen Partner der Sängerin Billie Holiday. Für „Horacio“ hat sie mit Fumi Udo einen Text geschrieben. Zusammen mit Jutta Hipps Thema entsteht daraus eine boppische Vocalese-Nummer im Stil der 1950er Jahre – also jener Zeit, in denen die exzellente Pianistin Jutta Hipp beim Versuch, sich in den USA zu etablieren, nach drei Alben an der Männerwelt des Jazz und dem Alkohol scheiterte. Neben Coverversionen von Songs wie Anne Ronells „Willow Weep For Me“, Consuelo Velázquez‘ „Besame Mucho“, Stevie Nicks „Landslide“, Erykah Baduhs „On and On“ oder Abbey Lincolns „And How I Hoped For Your Love“ umfasst das Album auch Songs, für die sie sich Texte zu Themen Berliner Pianistinnen schreiben ließ: „I Went To Heaven“ zu einem Song von Julia Hülsmann und „Looking For Love“ nach einem von Aki Takase. Für „Spring“ verfasste sie Musik und Text selbst. Bei all dem schafft sie mit ihrem Trio keinen neuen Stil, sondern bedient sich souverän in dem Vokabular des Jazz seit den 1950ern. Ihre klaren, weitgehend von Verzierungen freie Melodieführung und die auf Wesentliches konzentrierten Arrangements spiegeln Kraft, Energie, Empfindsamkeit und ein souveränes Stilempfinden.

Werner Stiefele, 14.02.2015


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