FraGILe, hinter diesem delikaten Namen mit der koketten Schreibweise verbirgt sich ein Duo, das auch im Leben ein Paar ist. Die musikalischen Wege der beiden Partner liefen gleichsam aufeinander zu. Petra Woisetschläger ist ausgebildete klassische Pianistin und entdeckte dann – vor allem als Sängerin – den Jazz für sich; Udo Betz ist studierter Jazz-Kontrabassist und arbeitet immer wieder auch in einem klassischen Umfeld. Das Duo liebt es, zu seinen Produktionen Gastsolisten zu verpflichten. Auf „Josephine’s Melody“ ist das der Gitarrist Lars Martens.
Das Konzept der minimalen Grundbesetzung plus Gast überzeugt auch hier mit einem höchst abwechslungsreichen Programm. Mal elegisch verhalten, dann wieder frech verzerrt jubelt die Gitarre, und der Kontrabass sorgt kraftvoll virtuos für originelle Patterns in der Tiefenausgestaltung; mit faszinierendem Timing setzen beide Instrumente die ausdrucksstarke Stimme Petra Woisetschlägers in gleißendes Licht. Unterstützt werden sie dabei von deren perfekt integriertem Klavierspiel. Solistisch allerdings ist es nicht immer ganz auf der kreativen Höhe ihrer Partner. Aber es geht ja um die Pianistin als Sängerin; die verfügt über eine dunkle, riesige Sangeskraft. Äußerst expressiv ist ihr Ausdruck. Schade, dass sie die Diktion mit einem imaginären afroamerikanischen Akzent forciert. Das wirkt etwas manieriert ermüdend und ist außerdem der Verständlichkeit abträglich. Der Abdruck der Liedtexte im Booklet wäre da eine freundliche Geste gewesen. Dennoch ist das Album richtig gut, im Sinne der strengen RONDO-Bewertung.
Thomas Fitterling, 06.12.2014
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