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N° 1353
13. - 23.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Franz Schubert

Sonaten D 664 & 845, Wanderer-Fantasie

Garrick Ohlsson

Dux/Note 1 DUX0930
(78 Min., 8 & 9/2012)

Der amerikanische Pianist Garrick Ohlsson, geboren 1948 und bereits im Alter von 13 Jahren Student an der Juilliard School, gehört schon lange zu den festen Größen im Klavier-Business. U.a. als Chopin-Interpret hat er sich (z.B. mit einer Gesamtaufnahme) einen Namen gemacht; seine Meisterklassen, auszugsweise bei Youtube nachzuerleben, sind gleichermaßen unterhaltsam wie informativ. Sein Spiel trägt seit jeher auch Züge spektakulären Virtuosentums, aber er hat sein Interesse nie auf Virtuosenrepertoire fokussiert. Er steht bei allem, was er macht, für ernsthafteste Auseinandersetzung mit den Quellen; im Meisterkurs kann er schon einmal eine Viertelstunde ad hoc referieren über die Pedaltechnik bei Chopin, wie sie sich aus Autografen und verschiedenen historischen Notenausgaben ermitteln lässt.
Gewissenhaftigkeit und profunde Kenntnisse einerseits und untrüglicher Instinkt für die klanglichen Möglichkeiten des Instruments andererseits sind auch die Aspekte, die Garrick Ohlssons vorliegende Schubert-CD prägen. Schon in der „frühen“ A-Dur-Sonate D 664 von 1819 (was wäre bei Schubert nicht früh?) überzeugt und begeistert er durch die horizontale wie vertikale Durchgliederung seines Spiels: Melodielinien werden unübertrefflich differenziert artikuliert und dynamisch gewichtet, einander überlagernde Verläufe werden gleichzeitig höchst plastisch voneinander abgesetzt. So wird Klavierspiel beinahe zu einer orchestralen Klangerfahrung: Melodisch vermag Ohlsson durchaus die klanglichen Eigenschaften von Blasinstrumenten zu „imitieren“, und satztechnisch vermittelt er immer wieder den Eindruck, es seien gleichzeitig verschiedene Instrumentengruppen tätig.
Diese Fähigkeiten setzt Ohlsson ein, um Schuberts Musik mit all ihren Charakteristika zum Erlebnis zu machen: Vor allem die lyrischen Qualitäten kommen in geradezu bewegender Weise zum Vorschein, aber auch polyphone Elemente treten mit stupender Klarheit hervor. Wie könnte man das noch besser machen? Der Autor glaubt: eigentlich gar nicht.

Michael Wersin, 23.08.2014


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