Was den Amerikanern der Blues ist, könnten den Deutschen tradierte Volkslieder wie „Der Winter ist vergangen“, „Nun will der Lenz uns grüßen“ oder „Es zieht eine dunkle Wolk‘ herein“ sein. Sie sind es aber nicht, und so fallen alle Jazzmusiker auf, die Stücke aus diesem Schatz bearbeiten. Der Gitarrist Andreas Böhmer, der Kontrabassist Lars Födisch und der Schlagzeuger Fabian Hönes haben es gewagt – und gewonnen. Elf Lieder haben sie ausgewählt, mit Jazzhintergrund arrangiert und an drei Tagen eingespielt. Die drei nehmen die Themen einfach als das, was sie sind: schöne, singbare, im Gedächtnis haftende Melodien. Diesen unterlegen sie unauffällig Rock- oder Latin-Rhythmen, formen sie um: Das alles ist meilenweit von volkstümlichem Getue entfernt und wirkt völlig ungekünstelt und selbstverständlich. Mal scheinen sie freudig zu jauchzen, mal unterlegt ein Ostinato drückende Enge, mal öffnet ein Solo einen weiten Raum, mal scheinen die Töne einfach vor sich hin zu tänzeln: Das Trio hatte hörbar seinen Spaß am Umgang mit dem Material, zumal die Arrangements keinen in ein enges Korsett spannen. Gerade dieses unbefangene Herangehen macht den Reiz der Einspielung aus.
Werner Stiefele, 23.08.2014
Diese CD können Sie kaufen bei:
Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen
An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.
Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.
Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.
Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion
An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.
Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.
Der Komponist Giacomo Orefice (1865–1922) wuchs in einer jüdischen Familie im norditalienischen Vicenza auf und ist vor allem für sein Opernschaffen bekannt. Auch als Pädagoge macht er sich einen Namen, sein berühmtester Schüler war der Filmkomponist Nino Rota. Orefices bekanntestes Musiktheaterwerk ist „Chopin“, für das er die Klavierwerke des polnischen Komponisten orchestrierte. Seine eigene Klaviermusik umfasst überwiegend romantische Charakterstücke, die von Gedichten, […] mehr