Man kann es als Motto sehen: Überall, wo er seinen Hut hin hänge, sei er zu Hause, heißt es in Harold Arlens Schlager, den Jeff Cascaro als Titelstück seiner Co-Produktion mit der HR Bigband ausgewählt hat. Das lässt sich auf die elf Songs übertragen, die er mit der Band 2008 und 2012 eingespielt hat. Dabei wendet er sich von den gängigen Interpretationen der Crooner ab, entzieht den Songs jegliches Schmalz und bekennt sich zu seiner Stärke: Blues, R&B, Soul.
Burschikoser geht er mit den Stücken um; sein Element ist die harte, kantige Textgestaltung mit klarer schnörkelloser Melodieführung, wobei er gelegentlich auch effektvoll in die tieferen Lagen seines Baritons abkippt oder sich von tief unten in die höheren Bereiche emporscattet und vor allem die Bluesbezüge der Arlenschen Kompositionen betont. Anders als Frank Sinatra, Ella Fitzgerald oder Tony Bennett gestaltet er den Text nicht auf höchstmögliche Verständlichkeit achtend Silbe für Silbe; ihm ist die rein musikalische, sich über den Text erhebende Linienführung über längere Passagen wichtiger. Diesem Herangehen entsprechen auch Jörg Achim Kellers Arrangements für die Bigband, die ebenfalls eher mit kraftvollen Tutti anstelle der oft üblichen weichen, samtigen Klänge agiert. Damit bereichert der Jazzprofessor der Weimarer Hochschule für Musik „Franz Liszt“ das Spektrum der möglichen Howard-Arlen-Interpretationen um eine eigene, im Blues verwurzelte Version.

Werner Stiefele, 31.05.2014

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