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N° 1354
20. - 29.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Jaromír Weinberger

Svanda Dudák (Schwanda, der Dudelsackpfeifer)

Christoph Pohl, Marjorie Owens, Ladislav Elgr u.a., Chor der Sächsischen Staatsoper Dresden, Sächsische Staatskapelle Dresden, Constantin Trinks

Profil/Naxos PH13039
(140 Min., 3/2012) 2 CDs

Was fand Herbert von Karajan nur an „Schwanda, der Dudelsackpfeifer“? Die Volksoper von Jaromír Weinberger war in den frühen 30er Jahren so populär, dass sie den Weg bis an die Metropolitan Opera fand – kurz danach musste Weinberger selber als Jude emigrieren; er endete tragisch 1967 im Selbstmord. „Schwanda“ gehörte angeblich zu Karajans Lieblingsopern; er hinterließ von der berühmten Polka eine Aufnahme. Eine Erklärung für diesen Favoriten-Status lieferte 2012 die gefeierte Neuproduktion an der Semperoper. Man sah eine erstaunliche charmante, kantable und gut komponierte ‚Zauberoper’ im musikalischen Gefolge von Dvořák und Smetana. Ein formidabler Dudelsack-Virtuose erweicht darin mit seinen Künsten das vereiste Herz einer gefangenen Königin.
Aufnahmen des „Schwanda“ gibt es mehrere, keine mit einem so hervorragenden Orchester wie hier. Constantin Trinks entlockt der Staatskapelle Dresden die richtige Dosis feinschimmernden Sentiments. Bei der Besetzung freilich kann Marjorie Owens, keine echte Schallplattenstimme, gegen Lucia Popp ebenso wenig an wie Christoph Pohl gegen Hermann Prey oder Ladislav Elgr gegen Siegfried Jerusalem (die jeweils zuletzt genannten Sänger hört man in der – zurzeit leider vergriffenen – Aufnahme unter Heinz Wallberg). Dünner Szenenapplaus steigert das Vergnügen nicht. Dennoch entfacht die Produktion einen Schwung, eine Klangschönheit und ein spielerisches Flair, das die Veröffentlichung unbedingt rechtfertigt.
Illustriert durch Bühnenfotos (der Inszenierung von Axel Köhler) und historische Schnappschüsse (von Paul Schöffler bis Richard Tauber), liegt ein sorgfältig bestücktes und redigiertes Booklet bei. Als Zeichen einer Wiederentdeckung begrüßenswert, ist der Mitschnitt letztendlich vor allem eine schöne Erinnerung an die (zu früh verstorbene) Intendantin Ulrike Hessler, die das Werk in Dresden ansetzte, nachdem sie es in München durch Wolfgang Sawallisch kennengelernt hatte. Und man versteht nun, was dran ist an „Schwanda“. Karajan hatte Recht.

Robert Fraunholzer, 15.03.2014


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