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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Melanoia

Dejan Terzic

Enja/Soulfood ENJ-9596
(66 Min., 8/2012)

Unter Schlagzeugern wird immer wieder die These bemüht, der Bassist sei eigentlich der Time-Keeper, der Schlagzeuger dagegen der Time-Gestalter. Für den in seinen Mittvierziger stehenden Schlagzeuger und Komponisten Dejan Terzic scheint ein Bass jedenfalls für besondere Erdhaftung zu sorgen, und so verzichtet er in seinem Quartett auf den Tieftöner, begibt er sich doch mit Melanoia, seinem neuen Projekt, in das Erd-entrückte Reich des Traums. Melanoia ist ein Kunstwort aus Melatonin, dem Wort für das Hormon, das den Tag-und-Nacht-Rhythmus reguliert, und Paranoia. In 11 Tracks erzählt der Drummer-Composer von explizit betitelten Träumen.
Dabei fasziniert die Musik durch eine quasi zirkulär sich öffnende Verklärtheit. Erreicht wird dies mit einer subtilen gesamtgestalterischen Durchstrukturierung – meist in klar gebundenen, dann aber auch in freien Formen. Hauptträger des melodischen Flusses ist der Altsaxofonist Hayden Chisholm mit einer fast ätherischen Reduktion eines Lee-Konitz-Ansatzes; der wird unterfüttert durch einen sich stets wandelnden Fluss delikater harmonischer Finessen von Achim Kaufmann am Klavier. Ronny Graupe an der Gitarre tupft schon mal mit einer tiefen siebten Saite Bassistisches, ist sonst aber meist erstaunlich zurückhaltend und bringt immer wieder einen Hauch von Attila Zoller ein. Der Leader selber ist der ideale Dirigent und Begleiter seiner eigenen Musik. Immer verleiht er dem Geschehen einen traumhaft leichten, tänzelnden Dreh, der rhythmische Vertracktheiten vergessen macht. Trotz vereinzelter Längen ist dies Traummusik mit Suchtpotenzial.

Thomas Fitterling, 13.07.2013


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