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N° 1353
13. - 23.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



Vor dieser CD kann ich Sie nur warnen. Sie hat eine dermaßen aufputschende Wirkung, dass sie nachts keinen Schlaf finden, aber auch tagsüber zu keiner anderen Beschäftigung in der Lage sind als ständig auf die Wiederholtaste ihres CD-Spielers zu drücken. Und dieser Effekt wird keineswegs nur von den virtuosen Reißern verursacht, auch die ruhigen Stücke wühlen mit ihrer in überirdischem Wohlklang strömenden Trauer und Verzweiflung zutiefst auf. Bei ihrem letzten Album "Diva Divo" dachte ich, jetzt ist sie auf dem Höhepunkt ihrer stimmlichen Leistungsfähigkeit angelangt, mit "Drama Queens" belehrt uns Joyce DiDonato eines Besseren, setzt noch einen drauf. Es ist schon verblüffend, wie unverschämt souverän die Amerikanerin über allen technischen Herausforderungen steht, mit denen normalsterbliche Sänger(innen) zu kämpfen haben. Während diese noch dabei sind, die Schwierigkeiten zu überwinden, stürzt sich DiDonato schon auf das Innenleben ihrer Charaktere: Ihre "Drama Queens" leiden, lodern und toben in schier atemlos machender Intensität. Eine Vollblutkünstlerin, bei der sich Expressivität und Innigkeit, Virtuosität und Klangschönheit nicht gegenseitig ausschließen, sondern vielmehr für eine süchtig machende Sogwirkung sorgen. Auch Il Complesso Barocco übertrifft sich hier selbst, so auf der Stuhlkante musizierend habe ich das Ensemble noch nicht gehört. Und deshalb zögere ich nicht – obwohl 2012 viele wirklich gute Aufnahmen erschienen sind –, "Drama Queens" zu meiner CD des Jahres zu erklären. Fünf Punkte mit Krönchen.

Michael Blümke, 01.09.2007


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