Nonesuch/Warner Classics 7559-79454-2
(62 Min., 2/1997, 12/1997) 1 CD, DDD
Das gewaltige Jeunehomme-Konzert (KV 271) hat etwas gemeinsam mit Uncle Ben‘s Reis - es gelingt immer. In den Dunkelheiten des langsamen Satzes findet jeder seine langen Schatten, im Kopfsatzbeginn seine Jugendkeckheit. Richard Goode und das Orpheus Kammerorchester machen keine Ausnahme.
Das enorme C-Dur-Konzert KV 503 ist da eine härtere Aufgabe. Es ist der Liebling der Analytiker, nicht der Hörer. So massig, ungeformt und gnadenlos klar stehen die Motive da wie die Marmorblöcke in einem italienischen Steinbruch. Mozart interessierte hier die Errichtung einer monumentalen, absolut konsequenten Architektur aus “neutralem” Material, und so zügelte er seinen melodischen Einfallsreichtum. Richard Goode bearbeitet den C-Dur-Marmor mit seinem unverzärtelten, robusten Zugriff insgesamt überzeugend. Doch ein Hauch von Misstrauen dem Werke gegenüber ist spürbar, wenn Goode bei vielen Verzierungen seltsam manieriert verzögernd “nachbessert”. Das entspricht zwar generell den Gepflogenheiten der Mozart-Zeit, wirkt aber bei der ungalanten Strenge dieses Großwerkes einfach deplaziert. Barenboim und Gieseking ließen das spröde Werk ohne affige Schönheitspflästerchen singen, die Goode anbringt. Er hätte sich seinem schnörkellosen Stil ruhig konsequenter anvertrauen dürfen. Die Mittagshelle diese Konzertes ist voller Rätsel. Es wartet weiter auf einen wirklich bedeutenden Mozart-Interpreten der Gegenwart.
Matthias Kornemann, 01.09.2007
Diese CD können Sie kaufen bei:
Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen
Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.
Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion
An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.
Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.
Der Komponist Giacomo Orefice (1865–1922) wuchs in einer jüdischen Familie im norditalienischen Vicenza auf und ist vor allem für sein Opernschaffen bekannt. Auch als Pädagoge macht er sich einen Namen, sein berühmtester Schüler war der Filmkomponist Nino Rota. Orefices bekanntestes Musiktheaterwerk ist „Chopin“, für das er die Klavierwerke des polnischen Komponisten orchestrierte. Seine eigene Klaviermusik umfasst überwiegend romantische Charakterstücke, die von Gedichten, […] mehr