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N° 1354
20. - 29.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Gustav Mahler

Sinfonie Nr. 9

Gustavo Dudamel, Los Angeles Philharmonic

DG/Universal 479 0924
(86 Min., 2/2012) 2 CDs

Mit Mahler begann bekanntermaßen der Aufstieg Gustavo Dumadels. 2004 siegte er beim Bamberger Gustav-Mahler-Wettbewerb mit Mahlers 5. Sinfonie und wurde prompt von Jury-Mitglied Esa-Pekka Salonen zu einem Gastspiel bei der Los Angeles Philharmonic eingeladen. Mittlerweile ist Dudamel dort Salonens Nachfolger und widmet sich weiterhin den sinfonischen Schwergewichten Mahlers. Und mit dessen 9. Sinfonie hat er sich ein Werk ausgesucht, in dem Abschied und Todessehnsucht fast in jeder Notenpore stecken. Die Verlockungen sind dementsprechend riesig, sich diesem Weh und Ach ganz und gar hinzugeben und somit das ganz große Pathos abzuliefern. Wer aber den Konzert-Live-Mitschnitt dieses Viersätzers nun einmal von hinten aufrollt, vom trügerisch hymnischen „Adagio“, der staunt über Dudamels bemerkenswerte Ernsthaftigkeit, mit der er das Beklemmende entwickeln und ausmusizieren lässt. Das Existenzielle ist mit den Händen, aber eben auch mit dem Verstand zu greifen. Zumal die Musiker der L.A. Philharmonic die genaue Balance zwischen Emotionalität und akribischer Durchhörbarkeit der Partitur beherrschen.
Ähnlich moderne Einblicke liefert man gleichermaßen im Eröffnungssatz, der mit seinen knapp 30 Minuten Spielzeit schon fast zu den rekordverdächtig langsamsten in der Aufnahmegeschichte gehört. Doch das Gewebe wirkt nicht etwa zäh und narkotisierend. Vielmehr kann man hier zarte Stofflichkeit bestaunen, bei der einem zugleich der Schrecken in die Glieder fährt. Erstaunlicherweise fällt jedoch gerade die Rondo-Burleske aus dem Rahmen, da Dudamel die Philharmoniker vorrangig zur technischen Makellosigkeit animiert. Und trotzdem verkommt auch das kontrapunktische Geflecht nicht zum reinen Demonstrationsobjekt, sondern offenbart geradezu eine entfesselte und dadurch mitreißende Energie. Solche rein bravourösen Klangpanoramen schmälern aber keinesfalls die enorme Leistung und Reife, mit der der gerade mal 31-jährige Dudamel 2012 diesen Sinfonie-Koloss gestemmt hat.

Guido Fischer, 06.04.2013


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