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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Antonín Dvořák, Felix Mendelssohn Bartholdy

Klaviertrios

Beaux Arts Trio

Warner Classics 2564 61492-2
(65 Min., 2/2004) 1 CD

Kurzer Blick in die Musikgeschichte, in das Jahr 1954, hinüber über den Teich, nach Nordamerika. Ein Klaviertrio wird gegründet und nennt sich, nicht eben bescheiden, "Beaux Arts Trio". Doch keine Hybris waltet hier, die drei Herren scheinen wirklich außergewöhnlich gut zu sein. Erster Beleg ist eine Aufnahme aus dem Gründungsjahr des aus Menahem Pressler (Klavier), Daniel Guilet (Violine) und Bernard Greenhouse (Cello) bestehenden Ensembles mit Mendelssohns Klaviertrio in d-Moll op. 29. Ein Glanzstück der Romantik, vielfarbig schimmernd. Fast zu schön, um wahr zu sein. Sentimentalitätsbefördernd. Doch nicht in dieser Interpretation durch das Beaux Arts Trio. Das Harsche findet seine Heimstatt, die Schönheit ist angekratzt, das Sentimentale in Frage gestellt. Und der Beginn einer erstaunlichen Ära schreibt sich in die Geschichte der Kammermusik ein. Was das klassische und romantische Repertoire angeht, findet sich keine andere Formation, die derart kontinuierlich für eine derartige Hochkultur einsteht. Die Folge: Die Jungens werden Kult.
Einer ist es nach wie vor. 81 Jahre jung ist Menahem Pressler inzwischen, aufhören mag er immer noch nicht. Warum auch? Die Finger wollen, können noch. Und mögen, nach einigen undurchsichtigen Wechselspielereien in den vergangenen Jahren, die Partner von heute ganz andere sein, eines lässt sich mit Bestimmtheit sagen: Auf seltsame Weise ist der Geist des Beaux Arts Trios erhalten geblieben, und muten Daniel Hope (Violine) und Antonio Meneses (Violoncello) wie die Wiedergänger der Heroen Guilet und Greenhouse an. Beleg ist die erste Einspielung der neugebildeten Dreierbande mit dem Mendelssohn´schen d-Moll-Trio und dem berühmten und bei Pianisten berüchtigten "Dumky"-Trio von Dvořák. Wieder, wie schon vor einem halben Jahrhundert, leuchten die Farben, und wieder ist der Dialog ein geschärfter und geschliffener. Und wieder gelingt es, dass der Kitsch außen vor bleibt; dies vor allem ein Verdienst des Geigers Daniel Hope, der sich nicht scheut, die Ruppigkeiten der beiden Werke auszustellen, anstatt sie hinter dem Schleier des Süßlichen zu verbergen. Und good old Menahem? Man ziehe seinen Hut vor diesem Künstler. Und zwar ganz tief. Solch ein Legato haben wenige. Und die Technik funktioniert auch noch. Was bei Dvořák nicht eben die leichteste Übung ist. Kompliment. Und herzlichen Glückwunsch zum 50. Geburtstag, liebe Beaux Arts!

Tom Persich, 01.09.2007


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