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N° 1354
20. - 30.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Circular Dreaming

Quest

Enja/Soulfood ENJ95942
(60 Min., 2/2011)

Unter Saxofonisten hat Dave Liebman einen exzellenten Ruf. Doch zu großem Ruhm hat er es – ähnlich wie der Pianist Richie Beirach ‒ nie gebracht. Seit den 1980ern bilden die beiden das Rückgrat des Quartetts „Quest“, das sich den progressiven Strömungen im akustischen Jazz verschrieben hat. Im aktuellen Fall präsentieren die beiden mit den Ur-Quest-Mitgliedern Ron McClure am Kontrabass und Billy Hart am Schlagzeug ein Programm, das sich überwiegend auf Titel des Miles Davis Quintetts der 1960er Jahre bezieht. Sechs Stücke stammen von dessen Saxofonisten Wayne Shorter: „Pinocchio“, „Prince Of Darkness“, „Footprints“, „Vonetta“ , „Nefertitti“ und „Paraphernalia“. Hinzu kommen Tony Williams‘ „Hand Jive“ sowie je eine Hommage von Richie Beirach und Dave Liebman.
Nicht nur, weil ihre Besetzung ohne Trompeter auskommt, holen sie aus den sieben Nummer aus Miles Davis‘ Repertoire völlig andere Aspekte als dessen Quintett heraus. So werden die „Footprints“ zur rasanten Powernummer – hier gibt es eher Bezüge zu einer späteren Version Shorters als zur Aufnahme mit dem Miles Davis Quintett. In allen Titeln fällt Beirachs Klavierspiel üppiger als das von Herbie Hancock aus, und Liebman intoniert weicher als Shorter. Zudem verzichtet die herzhaft groovende Band auf den Hauch von Melancholie, der in Miles Davis‘ Aufnahme stets zu spüren war. Die vier imitieren nicht das Miles Davis Quintett, sondern sie entlocken den Themen neue, faszinierende Aspekte. Diese Bearbeitungen unterscheiden sich in vielem von den Originalen, und im Vergleich können sie als eigenständige Interpretationen hervorragend bestehen.

Werner Stiefele, 15.12.2012


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