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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Gustav Mahler

Die Sinfonien, Kindertotenlieder

Janet Baker, Leonard Bernstein, New York Philharmonic, London Symphony Orchestra, Philharmonisches Orchester Israel

Sony 88697943332
(1960-1975) 12 CDs

Wer sie noch immer nicht besitzt – diese Geburtsurkunde der modernen Mahler-Rezeption ‒, der sollte sie sich jetzt endlich beschaffen. In den 60er Jahren erhob Leonard Bernstein den von den Nazis verbotenen und in der Nachkriegszeit allenfalls sporadisch aufgeführten Jahrhundertwendekomponisten mit der ersten Gesamtaufnahme seiner Sinfonien zum Inbegriff „modernen“ Musikempfindens. Die Mahler-Renaissance, die sich längst zum Mahler-Boom ausgewachsen hat, nahm hier in New York ihren Anfang. Natürlich wurde die Pioniertat des CBS-Labels, die in fast allen Sinfonien nach wie vor Referenzstatus beanspruchen kann, fortan in etlichen Variationen publiziert. Jetzt darf man sie nicht nur in fabelhafter Aufnahmequalität genießen (auf der Grundlage der remasterten Carnegie Hall-Edition von 1990 bzw. 2009); man hält auch die originalen LP-Hüllen (in CD-Format) in Händen ‒ und wundert sich einmal mehr über die fantasie-, ja kunstvolle Cover-Gestaltung von damals ...
Die Meriten der ersten Bernsteinschen Mahler-Exegese sind längst reichlich kommentiert, auch ihre Vorzüge und Nachteile gegenüber der zweiten aus Wien, die orchestral vielleicht noch mehr Brillanz, jedoch nicht mehr den ungeheuren elan vital der Erstveröffentlichung aufweist. In diesem spürt man förmlich die einmalige Konvergenz jenes amerikanischen Aufbruchs-Jahrzehnts mit der Mahlerschen Musik und ihrem kongenialen Interpreten, der als komponierender Dirigent geradezu Mahlers Wiedergänger wurde. Und der wie kein anderer dessen „neurotische Intensität“ und weltumspannende Exzessivität erlebbar machte – in Klaus Geitels Booklet-Worten: „Mahlers Musik schien ihm (Bernstein) immer aufs Ganze zu zielen: aus krasser Irdischheit auf kürzestem Wege ins Überirdische hinauf. Bernstein flog ihm nach, wo er konnte.“ Bleibt nur der Wermutstropfen, dass im Unterschied zur Carnegie-Hall-Edition jetzt das „Lied von der Erde“ fehlt. Dafür erhält man, ebenfalls mit dem Israel Philharmonic Orchestra, die Kindertotenlieder von 1975 mit Janet Baker.

Christoph Braun, 21.04.2012


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