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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Richard Strauss, Richard Wagner, Gustav Mahler, Clytus Gottwald (Arrangements)

Chorwerke

Chor des BR, Peter Dijkstra

BR Klassik/Naxos 900503
(67 Min., 9/2009 & 7/2011)

Die sinfonische A-Cappella-Chormusik des späteren 19. und frühen 20. Jahrhunderts ist seit langem Schokoladen-Repertoire der Rundfunkchöre: Sie können über ausreichend große Profi-Besetzungen für die nicht selten 16-stimmigen Vokal-Monumente verfügen, sie sind durch tägliche Probenarbeit perfekt zusammengesungen, sie haben – bestenfalls – ein sehr hohes interpretatorisches Niveau.
Die vorliegende Produktion vom Chor des Bayerischen Rundfunks wird den oben genannten Punkten indes nur teilweise gerecht: Es hapert an der Homogenität vor allem im Bereich Intonation, was schon gleich in den ersten Takten von Richard Strauss‘ „Der Abend“ erlebbar wird (hier hängen die absteigenden Kantilenen der Soprane etwas durch) und sich leider wie ein roter Faden durchs Programm zieht. Ausnahmen bestätigen die Regel: Die „Drei Männerchöre“ nach Rückert (ebenfalls von Strauss) sind streckenweise trübungsfrei, wenngleich auch hier einige offengelegene Unisoni mit anspruchsvolleren Intervallfolgen ein wenig aus der Spur geraten. Vielleicht hätte man den Hinweis, dass es sich um Live-Mitschnitte aus mehreren Konzerten handelt, nicht ganz hinten im Beiheft verstecken sollen – dieser Umstand erklärt mit Blick auf die Schwierigkeit der Stücke doch Einiges.
Aber es ist aus Sicht des Rezensenten noch ein weiteres Fragezeichen anzubringen: Clytus Gottwalds Arrangement zweier Mahler- und zweier Wagnerlieder sowie des „Liebestodes“ aus „Tristan und Isolde“ sind sicher interessante Elaborate der Arrangierkunst, zweifellos meisterhaft gefertigt. Aber die Umwandlung spätromantischer Orchesterpartituren zu Vokalsätzen vermag nicht vollkommen zu überzeugen. Es fehlt die klangliche Differenzierung, es kommt zu eigenartigen Textrepetitionen, und das ursprüngliche Verhältnis der beteiligten Instanzen (ein textdeklamierender Solist, viele begleitende Instrumente) wird mit nicht restlos befriedigendem Ergebnis aufgebrochen.

Michael Wersin, 21.04.2012


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