Die internationale Kritik liegt dem Amerikaner mit den südindischen Wurzeln zu Füßen. Nach Einspielungen in anderen Formaten ist der Pianist jetzt wieder zur klassischen Trio-Besetzung zurückgekehrt. Angesichts der Flut von Trio-Einspielungen ist vordergründige Kritik an diesem Format wohlfeil, doch auch diese Aufnahme beweist: Das Trio bleibt das apollinische Idealformat für das Klavier. Iyer hat mit Stephan Crump am Bass und Marcus Gilmore am Schlagzeug seine alten Partner um sich versammelt, und es entfaltet sich in einer Iyer-typischen Mischung aus Originals und genreübergreifenden Fremdkompositionen ein Höchstmaß an Gruppenidentität. Ob komplementär oder gegenläufig zum Klavier, stets sind die Stimmen auf es bezogen und von größtem Momentum. Besonders spannend ist die Anverwandlung des Michael Jackson-Hits „Human Nature“: Hier scheint sie auf, diese typisch Iyer’sche, intellektuell durchdrungene Synthese von Keith Jarrett und McCoy Tyner aus dem Geiste südindischer Rückbesinnung. Im Klangbild führt das allerdings – besonders durch die Betonung der unteren Mitte des Schlagzeugs auf Kosten der lichten Beckenarbeit – fast zu einer dunklen Verklumpung. Welch unvergleichlicher Meister offener Ökonomie und tiefgründiger Lakonik Iyer auch sein kann, beweist er mit der herrlich transparenten Interpretation eines seiner Lieblingsstücke des großen verkannten Monk-Schülers Herbie Nichols.
Thomas Fitterling, 31.03.2012
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Herbie Nichols ist gerade mal 2 Jahre jünger als Monk. Man muss ihn nicht durch einen angeblichen Monk-Schülerstatus zu adeln versuchen. Sein Spiel und seine Kompositionen haben solche Art Aufwertung nicht nötig.