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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Bellerofonte Castaldi

Ferita d’amore ‒ Werke für Theorbe u.a.

Evangelina Mascardi, Mónica Pustilnik, Marco Beasley

Arcana/Note 1 A368
(58 Min., 10/2010)

Bellerofonte Castaldi kannte sie alle: Monteverdi, Kapsberger und Frescobaldi. Doch wer kennt heute noch den Mann aus Modena? An der Theorbe gehörte er zu Lebzeiten zu den berühmtesten Virtuosen. Und seine Biografie liest sich wie ein kleiner Abenteuerroman. Im Kampf um den familieneigenen Grundbesitz zog er sich während eines Duells eine Schusswunde zu, und nachdem ein benachbarter Grundeigentümer Castaldis Bruder ermordete, fiel seine Rache gleichermaßen tödlich aus. Zudem war Castaldi (1580-1649) in Rom im Untergrund gegen die spanischen Besatzer aktiv. Und wenn er sich nicht dem übermäßigen Trinken, Rauchen und Glücksspiel hingab, plumpste er des Nachts schon mal während eines Albtraums aus dem Bett und brach sich die Nase. Allein der ausführliche Booklettext von David Dolata lohnt die Anschaffung des Theorben-Recitals „Ferita d´amore“.
Im Mittelpunkt steht aber natürlich das herrlich klangvolle wie seelentiefe Spiel, mit dem Evangelina Mascardi sich ausgewählten Stücken für den großen Bruder der Laute widmet. Angefangen von einer „Follia“, die diesmal eher edel statt außer Rand und Band daherkommt, bis zu kunstvoll ornamentierten Tanzsätzen. Zwischendurch bekommt Mascardi aber auch Gesellschaft. Mit Mónica Pustilnik an der Piccolo-Theorbe ´Tiorbino´ kostet sie etwa eine sich wiegende „Canzone“ ganz senza parole einfühlsam aus. Zusammen mit dem Tenor-Barden Marco Beasley, der einmal mehr Kunst- und Volksmusik betörend schön miteinander verschmelzen lässt, heilt Mascardi dann in zwei Vokalwerken Castaldis unnachahmlich sanft alle Liebeswunden.

Guido Fischer, 24.12.2011


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