New Tunes

Fee Stracke, Vertreibung aus dem Paradies

Jazz Haus Musik JHM 204 CD
(46 Min., 2010)

Gar so schlimm muss es mit der Vertreibung aus dem Paradies nicht gewesen sein. Immerhin beginnt Fee Strackes Band die „New Tunes“ mit einem fröhlichen „Express ins Glück“, der mit Volldampf in eine folkrockklassischjazzromantische Welt aufbricht. Auch die anderen zehn Nummern fallen eher heiter, witzig und manchmal auch leicht ironisch aus und keinesfalls – dies ließe der Name der Band eher befürchten – dunkel oder gar bedrückend. Nein, die Welt der Wahlberlinerin, die in der Kölner Jazzszene heranwuchs, birgt vor allem Schönes, manchmal Melancholisches, manchmal im besten Sinn Volkstümliches und dann auch Klassisches in sich. Mit dem Klarinettisten und Saxofonisten Oliver Fox hat die Pianistin einen Spezialisten für lyrische und fröhliche Melodien neben sich, und der Bratscher und Cellist Valentin Gregor steht ihm in nichts nach. Da auch der Bassist Sergio Gomez und der Schlagzeuger Hampus Melin keine Kinder von Traurigkeit sind und sich in Südamerika und Spanien und bei Rock und Jazz wohl fühlen, prägen extrem gute Laune und viel Humor die außerparadiesische Welt. Selbst wenn sich die fünf mal „Verloren auf dem Fest“ vorkommen, finden sie aus Einsamkeitsdissonanzen noch in einen volkstümlichen Tanz. Und so bleibt nach dem Hören nur eine – ganz unchristliche – Frage offen: War es wirklich so schlimm, dass Eva ihrem Adam einen Apfel anbot, dieser zubiss und sie in die große weite Welt aufbrechen mussten? Oder sollen wir den beiden dankbar sein, dass sie den Weg aus der Enge des Gärtchens Eden öffneten?

Werner Stiefele, 05.11.2011

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