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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Edvard Grieg

Die sinfonischen Werke Vol. I (4 Sinfonische Tänze op. 64, Peer-Gynt-Suiten Nr. 1 & 2, Trauermarsch)

WDR Sinfonieorchester Köln, Eivind Aadland

audite/Edel 1092651ADT
(73 Min., 10/2010) SACD

Eine Neuaufnahme der beiden "Peer-Gynt-Suiten" zeugt nicht gerade von Repertoiremut. Beim WDR ist sie allerdings Teil einer geplanten fünfteiligen Einspielung von Griegs "komplettem sinfonischen Werk". Wobei sich die Frage stellt, warum aus der Grieg-Ibsen'schen Dramen-Kooperation nur jene Filetstücke herausgegriffen wurden und nicht, wie dies etwa bei Kristian Ruud, Neeme Järvi oder Herbert Blomstedt der Fall ist, zumindest eine Annäherung an die gesamte Schauspielmusik versucht wurde. Wie auch immer: Mit Eivind Aadland setzt man in Köln auf einen sozusagen 'naturwüchsigen' Grieg-Experten. Wuchs der 55-Jährige doch in Bergen in der Nähe von Griegs Villa Troldhaugen auf und gab hier schon als Geiger zahlreiche Kammermusikabende. Zweifellos bringt Aadland nicht nur tiefe Kenntnis vom originalen Volksmusik-Hintergrund seiner Heimat mit; der ehemalige Konzertmeister der Bergener Philharmoniker weiß auch um die unverwechselbare Klangfarbenkunst seines berühmtesten musikalischen Landsmannes. Zwar ist auch von ihm nichts 'Neues' zu erfahren in diesen allzu bekannten Landschafts-Meditationen (in den der moderne Hörer bekanntlich von norwegischer Seenidylle träumt, während Ibsen nordafrikanische Wüsteneien im Sinn hatte); aber die Subtilität etwa der verinnerlichten "Morgenstimmung" oder die mit schrillem Bläserchor und profundem Schlagwerk kraftvoll inszenierten Tanz- und Sturm-Einlagen dieser wahrlich skurrilen Heldensaga sind bei Aadland in besten Händen. In den vier opulenten "Sinfonischen Tänzen op. 64" – eigentlich eine verkappte halbstündige Sinfonie mit volksmelodischem Material – erfahren die lyrisch-melodischen Zwischenspiele größere Sorgfalt als die synkopischen Tanzepisoden. Hier geht Järvi beispielsweise markanter zu Werke als Aadland. Nichts von seiner plakativ-suggestiven Wirkung hingegen büßt der Trauermarsch ein, den Grieg 1866 zum Tod seines Freundes und Mitstreiters in Sachen 'unverfälschter' norwegischer Musik, Rikard Nordraak, komponiert hatte. Insofern hält man vielleicht nicht einen höchstrangigen, aber en gros doch gelungenen Start der Grieg-Reihe in Händen.

Christoph Braun, 02.07.2011


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