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N° 1354
20. - 30.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Johannes Brahms

Die Violinsonaten

Ilya Grubert, Alena Cherny

RCA/Sony 88697 816952
(72 Min., 5/2010)

Der Geiger Ilya Grubert gehört zu den vielen unerfüllten Hoffnungen der Klassikszene: Nachdem er als Twen bei den namhaften Wettbewerben – Sibelius, Paganini, Tschaikowsky – die Preise abgeräumt und sich bei den großen Orchestern vorgestellt hatte, geriet die Karriere des Letten irgendwann ins Stocken und endete schließlich auf einem Professorenposten in Amsterdam. Dass sich der 57-Jährige jetzt wieder mit einer Aufnahme zu Wort meldet, macht neugierig, zumal Brahms' Violinsonaten ja Musik sind, in der es nicht vorrangig auf Virtuosität, sondern auf gestalterische Reife ankommt. Doch leider klingt das Ergebnis nicht nach Altersweisheit, sondern eher nach erlahmter Energie: Die sehr langsamen Tempi, mit denen Grubert und seine Klavierpartnerin Alena Cherny die Stücke angehen, rauben den Sonaten viel von der Lebendigkeit des kammermusikalischen Dialogs, ohne dass an Stelle dessen jedoch Innigkeit und Melancholie treten. Denn Gruberts Ton klingt zu dünn und ausgezehrt, um den Kantilenen noch Farbe und Emotionen zu verleihen – und auch das Klavier füllt mit seinen Tönen zwar den Raum, schafft aber kaum je Atmosphäre. Kein Vergleich mit dem animierten Geben und Nehmen, dem Schwärmen und Schwelgen, das Christian Tetzlaff und Lars Vogt in ihrer Einspielung hören lassen, um nur ein Beispiel zu nennen. Diese Aufnahme kommt bei allem Respekt leider zu spät.

Jörg Königsdorf, 16.04.2011


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