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N° 1354
20. - 30.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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The Complete RCA Victor Recordings

Louis Armstrong

Bluebird/RCA 09026 63846 2
(7/1930, 8/1956) 4 CDs

Obwohl die hier versammelten Aufnahmen einen enormen Zeitrahmen abzustecken scheinen - die älteste Aufnahme stammt von 1930, die neueste 1956 -, stellt diese ansprechende Sammlung keinen Querschnitt dar, der die Entwicklung des Genies im Zeitraum eines Vierteljahrhunderts nachzeichnet. Vielmehr handelt es sich um die vollständige Bestandsaufnahme der Studio-Erträge der Jahre 1932/33 und 1946/47, in denen Armstrong bei Victor unter Vertrag war. Ergänzt wurden sie um eine obskure Einspielung mit dem jodelnden Country-Barden Jimmie Rodgers aus dem Jahr 1930 und zwei Hollywood-Stücken von 1956.
Was dazwischen liegt und je zwei CDs füllt, sind zwei wichtige Kapitel aus Satchmos Lebens- und Wirkungsgeschichte: Die Aufnahmen der Jahre 1932/33 entstanden zwischen den beiden legendären England-Aufenthalten Armstrongs und zeigen ihn als inzwischen populären Big-Band-Leader der frühen Swing-Ära. Sie reichen nicht ganz an das Niveau der für Columbia entstandenen Big-Band-Aufnahmen der Jahre 1929-32 heran - man vergleiche nur den „St. Louis Blues“ von 1929 mit dem von 1933. Es ist aber genug Beglückendes darunter, das eine Heiligsprechung Satchmos zum Saint Louis des Jazz (oder den Kauf der Box) rechtfertigen würde. Das „Laughin’ Louie“ etwa - Armstrongs Entertainerqualitäten und Lebensfreude im Extrakt - könnte die Sonne an trüben Tagen ersetzen. Satchmos Orchester (geleitet wurden sie von Chick Webb und Zilner Randolph) hätten durchaus mehr Probezeit vertragen können.
In den späten vierziger Jahren nahm Armstrong schweren Herzens Abschied von seiner Big Band, um mit kleinen Formationen wieder an die Combo-Tradition seines Frühwerks anzuschließen. Es ging um die Wiedergeburt des New Orleans Jazz aus dem Geist des Combo-Swing. Dabei entstanden die ersten Aufnahmen der All Stars, die auch zu deren besten gehören: Zum einen liegt es an Sidemen vom Kaliber eines Jack Teagarden. Aber auch Armstrongs Einfälle wirken um einiges spontaner als in der späteren All-Star-Routine. (Später nahm Armstrong seine Konzerte auf, um sich das Beste aus seinen Improvisationen für den nächsten Tag zu merken - so improvisierte er schließlich immer weniger.)
Die späten Big-Band-Aufnahmen machen wiederum verständlich, warum es so vieler Bemühungen von außen bedurfte, um Armstrong von der Big Band abzubringen. Hörenswert sind auch die Combo-Aufnahmen mit den Gewinnern des "Esquire All Award": Armstrongs erste diskografische Begegnung mit Duke Ellington.
Vor einigen Jahren war diese Edition schon auf dem Markt, allerdings nicht in einer so edlen Gestaltung, die uns das Armstrong-Jahr 2001 beschert hat und schon das Öffnen der Box zu einem Genuss macht.

Marcus A. Woelfle, 01.09.2007


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