home

N° 1354
20. - 30.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



Responsive image mb-5

Fireworks

Louis Armstrong

Dreyfus Jazz Reference/Edel Contraire 3 460503 671027
(66 Min., 6/1928, 7/1928, 12/1928) 1 CD

Wenn sie sich, vielleicht aus Anlass seines 100. Geburtstags am 4. August dieses Jahres, nur ein Armstrong-Album zulegen wollen, dann tun Sie mit "Fireworks" einen sehr guten Griff. Und wenn Sie in Ihrer CD-Sammlung nur ein einziges Beispiel für Jazz der Schellack-Ära dulden wollen, dann bitte dieses, sind hier doch einige klassische Einspielungen des wegweisenden Trompeters und Sängers vertreten: "West End Blues" (mit der berühmten, von keinem Trompeter, auch von ihm selbst nicht, übertroffenen Einleitungskadenz) ist vielleicht Armstrongs Gipfelleistung. "Weather Bird", mit Earl Hines eingespielt, ist die erste Trompete-Klavier-Duo-Einspielung der Jazzgeschichte.
"Fireworks" ist aber keine Best-of-Zusammenstellung, sondern "nur" ein Querschnitt durch Satchmos Schaffen zwischen dem 27. Juni und 12. Dezember 1928 - das künstlerisch vielleicht ertragreichste halbe Jahr in Armstrongs so fruchtbarem Leben. Einige Jahre zuvor hatte er schon die Konventionen des New Orleans Jazz gesprengt: Nicht mehr die Kollektivimprovisation, sondern die solistischen Leistungen standen bei Armstrong - und bald im Jazz überhaupt - im Vordergrund. Zugleich begann der Jazz mit Armstrong zu swingen, wie er es wohl nie zuvor getan hatte.
Bei diesen Chikagoer Aufnahmen mit den Hot Five, den Savoy Ballroom Five und Carroll Dickerson’s Savoyagers hatte Armstrong diese Entwicklung durch die beeindruckende Architektonik seiner melodischen Einfälle sowie den strahlenden Klang und die makellose Technik seines Trompetenspiels einem Höhepunkt zugeführt. Obwohl die Beiträge Armstrongs die der anderen überragen, musiziert er hier noch als "primus inter pares" mit Musikern wie Earl Hines, Zutty Singleton und Don Redman. Earl Hines, der einzige, der ihm hier das Wasser reichen kann, revolutionierte gerade mit seinem nach Armstrong modellierten "trumpet style" die Jazzklaviergeschichte.
Leider schloss sich dieses Kapitel bald nach diesen Aufnahmen, als Armstrong dem Combo-Jazz den Rücken zukehrte und sich für lange Zeit nur noch als gefeierter Solist von Swing-Orchestern begleiten ließ, die sich neben ihm oft nur wie Staffage ausnahmen. Das war auch reizvoll. Doch konsequenter gejazzt wurde noch auf diesen Aufnahmen, auf die man auf der Suche nach etwas Mustergültigem auch noch in den kommenden hundert Jahren zurückgreifen wird.

Marcus A. Woelfle, 01.09.2007


Diese CD können Sie kaufen bei:

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen



Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.


Abo

Top