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N° 1353
13. - 23.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Claudio Monteverdi, Tarquinio Merula, Barbara Strozzi u.a.

Parole e querele d'amore

Agnès Mellon, Dominique Visse, Ensemble Barcarole

Zig Zag Territoires/Note 1 ZZT 101001
(61 Min.)

Barock-Gesang in schmackhafter Häppchen-Form boomt! Zumal auch der Fundus an selten zu hörenden Arien riesig ist. Und ein dramaturgischer roter Faden ist ebenfalls schnell gefunden. Wer nicht – wie etwa Cecilia Bartoli und Ian Bostridge – den Sänger-Stars von einst ein Loblied singt, der widmet sich der Treffsicherheit des Kunstschützen Amor. Die Philippe Jarousskys und Magdalena Koženás haben mit ihren Barock-Solo-Recitals das Pochen des einsamen Herzens eingefangen. Mit ihrem Programm "Parole e querele d'amore" geben dagegen Sopranistin Agnès Mellon und Countertenor Dominique Visse einen Einblick in die traute Zweisamkeit von Liebenden, die sich direkt anbeten und ansäuseln. Und weil gerade die italienischen Maestri des 17. Jahrhunderts ein besonders feines Gespür und Ohr fürs wallende Blut besaßen, konnten Mellon und Visse aus dem Vollen schöpfen. Angefangen von einem bittersüßen Madrigal von Claudio Monteverdi über die freudvoll pulsierende Ausgelassenheit Tarquinio Merulas bis zu einer die Seele streichelnden friedvollen Ode von Giacomo Carissimi.
Begleitet vom vierköpfigen Continuo-Ensemble Barcarole, geben die Solisten somit zwar einen repräsentativen, mit Vokal-Raritäten gespickten Einblick in die Herzkammern von anno dazumal. Dennoch finden beide nicht so recht zueinander, um schließlich als Liebestraumpaar durchzugehen. Das liegt weniger an Agnès Mellon, die auch in einer eingestreuten Solo-Kantate Barbara Strozzis das Sehnsüchtige anrührend und mitfiebernd gestaltet. Dem Happy-End steht vielmehr Dominique Visse entgegen, der mit seinem leicht ins Quäkende umschlagenden Männersopran durchaus ein glänzender Komödiant sein kann. Aber welche Ehefrau möchte schon jemanden zur Seite haben, der ihr ständig im schrillen Hochfrequenzbereich in den Ohren liegt.

Guido Fischer, 01.01.2011


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