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N° 1354
20. - 29.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Clara Schumann, Robert Schumann, Felix Mendelssohn Bartholdy, Johannes Brahms

"Meine Liebe hat er mit sich genommen" – Clara und Robert Schumann: Eine Liebe in Liedern und Worten/Clara Schumann: Complete Songs/Clara Schumann: Lieder (Arrangements)

Mechthild Bach, Lucius Rühl, Michael Schütz/Dorothea Craxton, Hedayet Djeddikar/Jörg Waschinski, Aulos-Streichquartett Berlin

auris subtilis/harmonia mundi AS 5011/Naxos 8.57 0747 /Phoenix Edition/Naxos PE170
(77 Min., 6/2007, 7/2007, 2/2008)

Ein willkommener Nebeneffekt der Feierlichkeiten zu Robert Schumanns 200. Geburtstag ist, dass sie auch der Beschäftigung mit dem künstlerischen Schaffen seiner Frau Clara Auftrieb verschaffen. Wie groß die Bandbreite dieser Auseinandersetzung inzwischen ist, lässt sich am Vergleich von gleich drei neueren Einspielungen erleben. Ein romantisierendes Bild der Künstlerehe zeichnen dabei die Sopranistin Mechthild Bach, der Pianist Lucius Rühl und der Sprecher Michael Schütz nach. In ihrem Programm kombinieren sie Lieder des Ehemans Schumann mit Liedern und Klavierwerken der mit den Schumanns befreundeten Musikern Brahms und Mendelssohn. Hinzu kommen Ausschnitte aus Berthold Litzmanns 1903 publizierter Biografie "Clara Schumann – ein Künstlerleben". Obwohl mit Ziaten aus Briefen und Tagebüchern arbeitend, romantisiert Litzmann die schwierige Künstlerehe – wobei er immerhin im Geist der Porträtierten handelte. Mechthild Bach dient den Liedern mit angenehmem Timbre und deutlicher Artikulation, während ihr Begleiter durch feinsinnige Gestaltung und dynamische Differenzierung auf sich aufmerksam macht. Im Vergleich zu dieser sehr geschlossenen Produktion fällt die Gesamtaufnahme der Lieder mit Dorothea Craxton interpretatorisch ein wenig ab: Zwar zeigt Craxton einen durchaus lobenswerten Mut zu entschiedenerer dramatischer Zuspitzung, doch hat ihr Sopran in der Höhe bisweilen noch etwas Ungereiftes. Star der Aufnahme ist in jedem Fall das Instrument: Clara Schumanns Wiener Stein-Flügel von 1828, der dem Vortrag Wärme, Farbenreichtum und eine ganz leicht klappernde Patina gibt. Definitiv im 21. Jahrhundert sind wir dagegen mit Jörg Waschinskis Auswahledition angelangt. Wen die leichte, aber beständige Spannung im Ton von hohen männlichen Sopranen stört, wird doch nicht umhin können, an Waschinski die mit langem Atem gestalteten Bögen und sein überlegenes Erzähltalent zu bewundern. Dass die Begleitungen hier für Streichquartett arrangiert sind, schadet den Stücken nicht: Der feine Streicherton mischt sich vorteilhaft mit dem Sopran, hebt Feinheiten in der Führung der Instrumentalstimmen hervor und sorgt in "Der Wanderer in der Sägemühle" sogar für hübsche klangmalerische Effekte.

Carsten Niemann, 04.09.2010


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