In ihrer dänischen Heimat gilt Sidsel Storm seit ihrem preisgekrönten Debütalbum als der neue große Jazzstar. Kein Wunder, dass die junge Sängerin nun auch den Erfolg im Rest Europas anstrebt. In manchen Ländern scheint man ja nicht genug von hübsch anzuschauenden Vokalistinnen zu bekommen, die sich nach einem sorgfältigen Visagisteneinsatz und mit obenrum nicht viel an auf CD-Covern präsentieren.
Dennoch ist Storms zweite Einspielung nicht so komplett berechenbar geworden, wie man zunächst annehmen könnte. So ist beispielsweise der Einsatz eines Swing-Geigers (Alexander Kraglund) nicht unbedingt bei einem aktuellen Jazz-Pop-Album zu erwarten. Und auch dieses einzigartige solistische Leuchten, das alles in ein helles melodisches Licht rückt, wenn Pianist Lars Jansson spielt, gehört keinesfalls zum Tagesgeschäft.
Bei Storm lässt sich indes etwas recht Interessantes beobachten: Während sie bei den teilweise austauschbaren Kompositionen aus eigener und befreundeter Feder einen ganz angenehmen, ordentlichen Job macht, lässt sie ausgerechnet bei den einzigen zwei Standards auf "Swedish Lullaby" eigene Ansätze erkennen. "All or Nothing at All" singt sie mit einer abgeklärten fraulichen Reife, Johnny Mercers "Emily" interpretiert sie mit einer entfernt an Björk erinnernden mädchenhaften Spielfreude. Ehrlich gesagt: Diese beiden Personen sind interessanter als die gut singende Magazinschönheit auf der CD-Verpackung.
Josef Engels, 26.06.2010
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